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Für Abkürzungen und Begriffserklärungen siehe Glossar & Abkürzungsverzeichnis.
Definition dgMP
Der digital gestützte Medikationsprozess (dgMP) wird der erste Anwendungsfall in der ePA für alle sein. Ziel ist es, mehr Transparenz über die Medikation der Versicherten zu schaffen und eine möglichst vollständige und zentrale Dokumentation medikationsbezogener Daten zu ermöglichen. Damit soll die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) gestärkt werden.
"Unter dem Begriff digital gestützter Medikationsprozess versteht der Arbeitskreis „Analyse der Medikationsprozesse“ [ des Interop Councils, Anm. d. Verf. ] die Gesamtheit aller möglichen Teilprozesse des Medikationsprozesses, die ganz oder in Teilen mit strukturierten Daten elektronisch unterstützt werden." (aus: Positionspapier "Digital gestützte Medikationsprozesse" (Version 1.2, 24.11.2023), Arbeitskreis "Analyse der Medikationsprozesse", Interop Council, S.69, abgerufen am 15.02.2024 (09:30Uhr))
Artefakte, die dabei entstehen bzw. verwendet werden, sind die elektronische Medikationsliste (eML), der elektronische Medikationsplan (eMP bzw. MIO Medikationsplan) und die AMTS-relevanten Zusatzinformationen (AMTS-rZI).
Im Folgenden werden die gelisteten Szenarien als Teilprozesse des dgMP näher ausgeführt. Dabei bleiben einige Prozessschritte übergeordnet abgebildet. Ihre nähere Darstellung findet sich im Bereich Medikationsbezogene Grundprozesse und ist jeweils am dargestellten Prozess verlinkt.
Wichtig : Die Szenarien greifen die vorab erläuterten Grundprozesse sowie Basisprozesse auf und sollen individuellen Anwenderszenarien darstellen.
//Text formulieren:
In diesem Szenario wird der entscheidende Zeitfaktor der Verfügbarkeit des medizinischen Informationsobjekts (MIO) KH-E, aus dem Krankenhaus, sowie die damit einhergehende einfache Speicherung und nahtlose Datenübernahme für eine effiziente Vorsichtung deutlich hervorgehoben.
Die rasche Verfügbarkeit dieser Informationen bietet eine Vielzahl von Vorteilen für alle Beteiligten im Behandlungsprozess.
Vorteile für die Versorgung:
- Konkret bedeutet die zeitnahe Übermittlung, dass die weiterbehandelnde Arztpraxis oder Klinik diese bereits vor dem ersten Patient:innenkontakt einsehen kann. Dies ermöglicht eine gezielte und fundierte Vorbereitung der direkten Nachbehandlung, wodurch wertvolle Zeit gespart und die Qualität der Versorgung gesteigert wird. Der behandelnde Arzt/Ärztin kann sich so ein umfassendes Bild von der Krankengeschichte und den während des Krankenhausaufenthalts durchgeführten Maßnahmen bilden. Die Leistungserbringerinstitution (LEI) profitiert ebenfalls erheblich von diesem beschleunigten Informationsfluss. Sie ist nicht mehr gezwungen, den bürokratischen Aufwand, der mit der Aufnahme und direkten Behandlung eines Patienten einhergeht, parallel zu bewältigen. Stattdessen kann dieser den administrative Prozess vorab in den bestehenden, passenden Workflow integrieren. Dadurch werden Ressourcen frei, die anderweitig, beispielsweise in die Patientenbetreuung, investiert werden können. Die Möglichkeit, relevante Dokumente zu prüfen, optimiert den gesamten Ablauf und minimiert das Risiko von Fehlern oder Verzögerungen in der Versorgung.
- Darüber hinaus eröffnen sich der Ärztin oder dem Arzt durch die Vorsichtung der KH-E-Daten signifikante Vorteile. Bereits vor dem ersten persönlichen Patientenkontakt hat sie/er die Möglichkeit, die Dokumentation weitestgehend abzuschließen. Diese Vorbereitung erlaubt es, im eigentlichen Patientengespräch vermehrte Ressourcen auf die Anamnese und die Arzt-Patienten Kommunikation zu legen. Statt wertvolle Zeit mit dem Sichten von Unterlagen zu verbringen, kann der Fokus voll und ganz auf die in Patientenversorgung gerichtet werden. Bis dahin fehlende medizinische Informationen im Behandlungskontext darüber hinaus auch durch weitere verfügbare Dokumente in der elektronischen Patientenakte (ePA). Die Möglichkeit, sich im Vorfeld intensiv mit der Krankengeschichte auseinanderzusetzen, trägt außerdem dazu bei, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Beteiligte Systeme: Praxisverwaltungssystem (PVS), KIM Client-Modul, elektronische Patientenakte (ePA)
Verlinkung zu Grund- und Basisprozessen
- KH-E in PVS speichern
- Daten aus initialem KH-E in PVS übernehmen
- ePA-Zugriff (Behandelnde Person)
- KIM-Nachrichten abrufen
Legende
- blau: Verweis auf einen an anderer Stelle einsehbaren ausmodelierten Subprozess (z.B. Basisprozess, Grundprozess)
- grün: MIO-spezifische Tasks, Zwischenereignisse bzw. Artefakte
- orange: (un)spezifisches Zwischenereignis innerhalb eines Prozesses
In diesem Szenario wird der Prozess der Speicherung des MIO KH-Es sowie der Datenübernahme im direkten Versorgungskontakt mit dem Patienten dargestellt.
Die zwei Grundprozesse sind hier entsprechende Hauptelemente welche neben der direkten Verfügbarkeit des Dokuments zahlreiche Vorteile für ambulante Praxen sowie weitere Leistungserbringerinstitutionen (LEI) bieten. (Einleitung fehlt)
Vorteile für die Versorgung:
- Die Auswahl und technisch automatische Übertragung der relevanten medizinischen Daten aus dem Krankenhausentlassbrief in das Praxisverwaltungssystem (PVS) schafft durch die Vermeidung der manuellen Eingaben Zeitersparnisse und eine Effizienzsteigerung für die Versorgung. Mit dem reduzierten Zeitaufwand der Datenübertragung können mehr Kapazitäten für das Arzt-Patienten-Gespräch aufgebracht werden. Darüber hinaus werden manuelle Eingabefehler reduziert Behandlungsfehler in der Versorgung reduziert.
- Eine einheitliche Datenstruktur verbessert dabei einerseits das strukturierte Lesen der behandelnden Person. Die Vollständigkeit der Daten kann beispielweise auch die Reduzierung von Doppeluntersuchungen und die fundierte medizinische Behandlungen begünstigen.
- Im Fokus steht die Patientensicherheit, welche durch die lückenlose Dokumentation, eine direkte Verfügbarkeit sowie einer Vermeidung von Fehlern gefördert wird.
Beteiligte Systeme: Praxisverwaltungssystem (PVS), KIM Client-Modul, elektronische Patientenakte (ePA)
//eine weitere Idee: Die Grundprozesse hier aufklappbar platzieren?
Prozessdarstellung in BPMN
Verlinkung zu Grund- und Basisprozessen
//Referenz zu Basisprozessen Labor und eMP einfügen
- An-/Nachforderung Labor
- Aktualisierung medikationsrelevanter Daten
- Erstellung eRezept
Legende
- blau: Verwaltungs-Task
- grün: Signal-Task
- orange: Zwischenereignis, zu dem bspw. eine Bedingung erfüllt ist oder eine Nachricht/Information versandt/empfangen wird
Das Szenario der Nachbereitung einer weitere Versionierung oder der finalen Vision des medizinischen Informationsobjekt (MIO) Krankenhaus-Entlassbrief findet unter dem Umstand Berücksichtigung, dass ggf. zum Zeitpunkt der stationären Entlassung weitere relevante Befunde oder Informationen in der vorläufigen Version des Krankenhausentlassbrief nicht bereitgestellt werden konnten. Mit der Nachsendung einer angepassten Version über die genannten Übermittlungswege wie KIM oder der elektronischen Patientenakte (ePA) (bei bestehender Zugriffsberechtigung) werden relevante medizinische Informationen an die behandelnde Person weitergeleitet und in das Praxisverwaltungssystem (PVS) übernommen. Mit der Datenübernahme eines versionierten MIO KH-E kann die Nachbereitung weiterer Informationen effizienter und einheitlicher gestaltetet werden.
Vorteile für die Versorgung:
- Die schnelle und direkte Datenübernahme des versionierten Dokuments ermöglicht eine kontinuierliche Aktualität der Patientendaten. Diese aktuellen Daten ermöglichen es der behandelnden Personen auf Basis der neusten Informationen Entscheidungen zu treffen, welche zur Erhöhung der Behandlungsqualität beitragen können.
- Durch die aktuelle Vermittlung der Informationen können Nachsorgeuntersuchungen und -Behandlungen besser geplant und durchgeführt werden.
Beteiligte Systeme: Praxisverwaltungssystem (PVS), KIM Client-Modul, elektronische Patientenakte (ePA)
Prozessdarstellung in BPMN
Verlinkung zu Grund- und Basisprozessen
//Referenz zu Basisprozessen Labor und eMP einfügen
- An-/Nachforderung Labor
- Aktualisierung medikationsrelevanter Daten
- Erstellung eRezept
Legende
- blau: Verwaltungs-Task
- grün: Signal-Task
- orange: Zwischenereignis, zu dem bspw. eine Bedingung erfüllt ist oder eine Nachricht/Information versandt/empfangen wird
Versicherte/ Patienten spielen eine zentrale Rolle in Szenarien, die eine sinnvolle Nachnutzung des medizinischen Informationsobjekts (MIO) Krankenhaus-Entlassbrief oder weiteren Dokumenten anstreben.
Durch den Zugriff auf Dokumente in ihrer elektronischen Patientenakte (ePA), beispielsweise auf ein MIO oder andere standardisierte Datenformate, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten der Weiterverwendung und Integration dieser Informationen in ihre persönliche Gesundheitsverwaltung.
Konkret bedeutet dies, dass Versicherte und Patienten innerhalb ihrer ePA die Möglichkeit haben, Dokumente herunterzuladen und lokal auf ihren Endgeräten zu speichern. Diese lokal gespeicherten Informationen können sie dann bei Bedarf drucken und/ oder digital außerhalb der Telematikinfrastruktur (TI) weitergeben, beispielsweise an behandelnde Ärzte, Angehörige oder für eigene Dokumentationszwecke. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, ihre Gesundheitsdaten selbst bestimmt zu verwalten und zu teilen. Die patientengeführte Akte bietet den Versicherten zudem die Kontrolle über die Zugriffsrechte der eingestellten medizinischen Dokumente.
Sie können individuell festlegen, wer auf welche Leistungserbringerinstitution (LEI) und/ oder welche behandelnde Person auf Daten zugreifen darf. Dies beinhaltet auch die Möglichkeit, die standardmäßige Zugriffsberechtigung auf den KH-E über den Zeitraum von 90 Tagen hinaus zu verlängern, beispielsweise wenn eine langfristige Nachbehandlung oder eine Zweitmeinung erforderlich ist. Ebenso können sie Zugriffsrechte vorzeitig widerrufen, wenn sie dies für angemessen halten. Diese granulare Kontrolle über die Zugriffsrechte stärkt die Selbstbestimmung der Patienten. Für eine optimale Vermittlung und Vernetzung der stationären und ambulanten Sektoren, wie sie in diesen Szenarien angestrebt wird, ist eine Verlängerung des Zugriffs auf den KH-E in vielen Fällen von Vorteil für die Patientenversorgung. Dies ermöglicht den ambulanten behandelnden Personen beispielsweise einen umfassenden Einblick in die stationäre Behandlungshistorie und erleichtert die Kontinuität der Behandlung.
Darüber hinaus ist jeder Patient jederzeit berechtigt, den KH-E vollständig aus seiner ePA zu löschen. Die Möglichkeit, den KH-E zu entfernen, unterstreicht das Prinzip der informationellen Selbstbestimmung und gibt den Patienten die Gewissheit, dass sie jederzeit die Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten haben. Die aktive Einbindung der Patienten in die Nachnutzung ihrer Krankenhausdaten ist darüber hinaus ein Schlüsselfaktor für eine verbesserte und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung.
Vorteile für die Versorgung:
- Das MIO KH-E bietet einen bedeutenden Vorteil in der Patientenversorgung: Es kann direkt und digital vom Patienten selbst über die elektronische Patientenakte (ePA) im relevanten Versorgungskontext bereitgestellt werden. Dieser digitale Übermittlungsweg, der die ePA nutzt, transformiert die Art und Weise, wie medizinische Informationen fließen. Anstatt zeitraubende manuelle Prozesse zu durchlaufen, bei denen die behandelnde Person aktiv Informationen einholen und zusammentragen muss, werden die notwendigen Daten unmittelbar und in strukturierter Form zur Verfügung gestellt. Dies vermeidet nicht nur den erheblichen Zeitaufwand, der bisher mit der Informationsbeschaffung verbunden war, sondern minimiert auch das Risiko von Übertragungsfehlern oder Informationslücken, die bei der manuellen Erfassung entstehen können.
- Ärzte und medizinisches Fachpersonal können sich unmittelbar auf die Analyse der vorliegenden Informationen und die Entwicklung der Maßnahmen für die Versorgung konzentrieren. Doppelte Untersuchungen, unnötige Rückfragen und Verzögerungen im Behandlungsablauf können reduziert werden. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen und einer verbesserten Patientenversorgung.
- Darüber hinaus fördert die Transparenz und Zugänglichkeit der Informationen, die das MIO KH-E bietet, die aktive Beteiligung des Patienten am eigenen Behandlungsprozess und stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und behandelnder Person. Durch die verbesserte Datenlage können auch evidenzbasierte Entscheidungen verbessert getroffen und die Qualität der Behandlung langfristig gesteigert werden.
Beteiligte Systeme: Frontend des Versicherten (FdV), elektronische Patientenakte (ePA)
Prozessdarstellung in BPMN
Verlinkung zu Grund- und Basisprozessen
Legende
- blau: Verwaltungs-Task
- grün: Signal-Task