Übergreifende Operationalisierungshinweise sind Hinweise, die für alle MIOs gelten.

Operationalisierungshinweis

Hinweis für Freitextfelder bzgl. personenbezogener Daten

Für erstellende Systeme:

Gemäß § 363 SGB V können PatientInnen ihre Daten für eine Datenspende freigeben. Es sollte deswegen darauf hingewiesen werden, dass in Freitextfeldern wie "Ergänzende Angaben", "Besonderheiten" oder "Hinweise" keine Namen oder Daten hinterlegt werden sollen, die eine eindeutige Zuordnung zu einer Person ermöglichen (z. B. Patientennamen, Versichertennummer).

Zugelassene Elemente ohne explizite Erwähnung im Informationsmodell

Für anzeigende Systeme:

Zeitangaben werden häufig auch ohne explizite Erwähnung im Informationsmodell zugelassen. Dies soll ermöglichen, dass Erstellungsdaten o. ä. angegeben werden können. 
Dies gilt auch für eventuelle Referenzelemente wie "performer" o. ä.

Da diese Elemente nicht auf must-support gesetzt sind, kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Systeme diese interpretieren können.

Beschreibungen aus dem Informationsmodell der ausfüllenden Person anzeigbar machen

Für erstellende Systeme:

Bei der Erstellung von Eingabemasken für MIO-Elemente empfehlen wir, den Beschreibungstext des entsprechenden Elements aus dem Informationsmodell des MIO anzeigbar zu machen. So kann diese, bei Unklarheiten, Informationen darüber erhalten, wie genau das Feld befüllt werden kann/soll. Dies kann je nach GUI-Gestaltung z. B. durch eine MouseOver-Information, ein "?"-Button o. ä. gestaltet werden. 

Erkennung von Tippfehlern und abweichenden Schreibweisen bei Eingabe von strukturierten Informationen

Für erstellende Systeme:

In vielen MIO-Elementen werden Informationen strukturiert erfasst, u. a. auf Basis von vordefinierten Wertelisten oder Terminologien. Um das Heraussuchen einer entsprechenden strukturierten Information so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, empfehlen wir, in der Implementierung von entsprechenden Suchmasken auch die Anzeige von Suchergebnissen mit leicht abweichender Schreibweise zu ermöglichen.

Beispiel: Vorschlag zur Eingabe der strukturierten Information "Hüftgelenksarthrose" auch bei der Verwendung von Suchbegriffen wie "Hüftgelenk-Arthrose", "Hüftarthrose", "Hüftgelenksartrose", ...

Bevorzugung von codierten Informationen

Für erstellende und anzeigende Systeme:

An einigen Stellen ist die Befüllung des MIO sowohl mit strukturierten und codierten Informationen als auch mit Freitexten möglich. Es sollte für befüllende Personen erkennbar sein, dass die strukturierte Angabe von Informationen zu bevorzugen ist, z. B. durch entsprechende Hinweise oder Kennzeichnungen in der Benutzeroberfläche. Das Erfassen von Informationen in strukturierter Form sollte zudem so verständlich und benutzerfreundlich wie möglich gestaltet werden.

Anzeige und Darstellung von MIO-Versionen

Für anzeigende Systeme und erstellende Systeme:

In Primärsystem/FdV muss grundsätzlich in der Lage sein, alle Versionen eines MIO lesen zu können. Bei der Erstellung oder inhaltlichen Änderung einer MIO-Datei muss immer die neueste Version des MIO verwendet werden. MIO-Dateien in älteren Versionen, die inhaltlich nicht geändert werden, bleiben unverändert und werden nicht auf die aktuelle Version des MIO adaptiert. Zu einer MIO-Instanz kann es jedoch mehrere MIO-Dateien in unterschiedlichen Versionen in der ePA einer versicherten Person geben. Beispiel: Die ersten Einträge in der ePA sind in MIO-Version 1.0.0 und die folgenden Einträge in MIO-Version 1.1.0

Wenn eine neue bzw. aktuelle Version des MIO verwendet wird, dann müssen die Profile mit der Struktur verwendet werden, wie sie auch in der aktuellen Version vorkommen. Das kann unter Umständen bedeuten, dass bestimmte Informationen in der neuen Version nicht mehr vorkommen, zum Beispiel weil ein Profil angepasst wurde oder sogar komplett weggefallen ist. Eine Art „Transformation“ der Einträge aus der älteren Version in die neue Version ist nicht immer 1:1 möglich. Das heißt, „ältere“ Einträge (= Einträge, die in einer älteren MIO-Version erstellt wurden) müssen immer lesbar sein, bzw. angezeigt werden können. Es obliegt den HerstellerInnen, ob sie eine Art „Hinweis“ einbauen, wenn ein Eintrag in einer neuen MIO-Version erstellt wird. Dies kann den AnwenderInnen als Hinweis dienen, ggfs. den alten Eintrag zu prüfen und bei Bedarf relevante Informationen im neuen Eintrag zu ergänzen, wenn dies für die weitere Behandlung relevant ist.

Umgang mit Patientendatenänderungen

Für erstellende Systeme:

Wenn die zu behandelnde Person der behandelnden Person eine Patientendatenänderung mitteilt bzw. die Versichertenstammdaten nach Abgleich mit den VSDM-Daten aktualisiert werden

Für anzeigende Systeme:

Bei verschiedenen Patientendaten (durch Zeitverlauf bei passbasierten MIOs) sollten immer die aktuellsten Patienteninformationen aus dem MIO angezeigt werden.

Referenzierung auf Instanzen von Personen/Einrichtungen

Für erstellende Systeme: 

Innerhalb eines Bundles werden die beinhalteten Personen und Organisationen (bspw. Patient, Practitioner, Organization) aus nahezu allen Profilen referenziert. Es sollte darauf geachtet werden, dass bspw. für eine behandelte Person innerhalb eines MIO-Eintrages nur eine Instanz erzeugt wird. Diese Instanz kann mehrfach referenziert werden.

Codes aus anderen Code-Systemen

Für erstellende Systeme:

Grundsätzlich wird in den MIO-Spezifikationen an so vielen Stellen wie möglich eine explizite, codierte Auswahl an Inhalten bzw. ein vorgegebenes Code-System (z.B. SNOMED CT® oder LOINC®) zur Verfügung gestellt. In vielen Fällen ist es möglich, alternativ oder zusätzlich zur Verwendung der explizit genannten Codes/Code-Systeme auch einen Code aus einem beliebigen Code-System anzugeben. Im Informationsmodell wird dies abgebildet durch das Element "Code aus einem (anderen) Code-System". Dabei sollte zusätzlich zum Code auch das Code-System, die Version des Code-Systems und der Anzeigename (Display Name) übermittelt werden. 

Automatische Übernahme von Daten

Für erstellende und anzeigende Systeme:

An vielen Stellen (z. B. Versichertenstammdaten, Laborergebnisse) sind inhaltliche Überlappungen mit Informationen im Primärsystem zu erwarten. Wenn fehlerfrei möglich, können gewisse Informationen automatisch übertragen werden, um Informationen zu synchronisieren und somit Doppeleintragungen und Informationsdiskrepanzen zu vermeiden. Allerdings sollte ein solcher Prozess einer Qualitätssicherung unterliegen. Die verantwortliche Person sollte die Möglichkeit haben, oder sogar dazu angehalten werden, automatisch übertragene Daten zu prüfen. Vor allem gilt zu prüfen, ob die automatisch übertragenen Daten zum Zeitpunkt der Übertragung aktuell sind.

In Zukunft wird es darauf ankommen, dass in den anzeigenden bzw. empfangenden Systemen ein Abgleich von Informationen in der Primärdokumentation benutzerfreundlich stattfindet und die Anwender*innen durch das jeweilige System unterstützt werden. Die mio42 unterstützt daher die Hersteller von Anwendungssystemen durch Bereitstellung von Anzeigemöglichkeiten bzw. Visualisierungen.

Darstellung von codierten Informationen

Für anzeigende Systeme:

Um codierte Informationen übersichtlich darzustellen, empfehlen wir folgende Priorisierung in der Sichtbarkeit der Informationen:

  1. Deutschsprachiger Anzeigename/Display name (Coding.display oder ggf. ConceptMap.target.display)
  2. Freitextliche Bezeichnung/Beschreibung, sofern vorhanden (CodeableConcept.text)
  3. Code (Coding.code)
  4. Code-System (Coding.system)
  5. Version des Code-Systems (Coding.version)

Hierbei kann es für die Übersichtlichkeit sinnvoll sein, die Informationen zu Code-System und Version (und ggf. auch den Code) je nach Zielgruppe nur bei Bedarf (z.B. durch eine MouseOver-Information) oder auch gar nicht anzuzeigen.