Für Abkürzungen und Begriffserklärungen siehe Glossar & Abkürzungsverzeichnis.



Definition Versorgungsprozesse

Da die Szenarien des dgMP den Medikationsprozess sektorenübergreifend und verallgemeinernd behandeln, soll im Folgenden der dgMP anhand klinischer Fallbeispiele konkretisiert werden. Dies soll vor allem die sektoralen Übergänge und Besonderheiten verdeutlichen. Im Verlauf werden ergänzende klinische Fallbeispiele mit weiteren medizinischen Leistungserbringer:innen hinzukommen.

Gesamtprozess 

Voraussetzungen

  • elektronische Patientenakte (ePA) vorhanden & mit umfangreichen Zugriffsberechtigung sowie einer berechtigten Vertretung versehen
  • ePA haus- & fachärztlich gut gepflegt
  • Patientenkurzakte (PKA) mit Notfalldatensatz auf ePA vorhanden (aktuell noch nicht verfügbar, hier zur Veranschaulichung des optimierten Prozesses dargestellt)
  • Anmerkung: Dort wo auf noch nicht umgesetzte MIOs verwiesen wird. sind diese als perspektivisch (in Abhängigkeit vom Umsetzungsgrad) zu verstehen.

Ausgangssituation 

Ein aufgrund von Alter, Immobilität & Multimorbidität dauerhaft pflegebedürftiger 84-jähriger Patient wird in einer stationären Pflegeeinrichtung (Pflegeheim) versorgt. Dort erfolgt die Betreuung im Rahmen eines Heimversorgungsvertrages über einen Heim-Hausarzt sowie über eine Partnerapotheke mit Blisterzentrum. Plötzlich erleidet der Patient einen Schlaganfall.


Prozessdarstellung in BPMN






  • Das Pflegeheim alarmiert bei eindeutigen Schlaganfall-Symptomen den Rettungsdienst.
  • In Vorbereitung auf die Ankunft des Rettungsdiensts werden alle für diesen notwendige Unterlagen zusammengestellt, wie zum Beispiel die eGK und vorhandene Vollmachten sowie relevante ePA-Dokumente (als Ausdruck, u.a. Medikationsplan und Notfalldatensatz bzw. perspektivisch Patientenkurzakte). (Anmerkung: Aktuell gibt es noch keine technische Möglichkeit für den Rettungsdienst auf die ePA zuzugreifen.)

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Verlinkung zu Grund- und Basisprozessen

  • keine

Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann




BPMN
Beschreibung


  • Beim Eintreffen des Rettungsdienstes wird eine (Notfall-)Anamnese und Erstbehandlung durchgeführt. Hierzu werden die vom Pflegeheim bereitgestellten Unterlagen gesichtet; idealerweise unter digitalem Zugriff auf die ePA des Patienten.
  • Bei eindeutigen Schlaganfallsymptomen wird ein schneller Transport in die nächstgelegene Stroke Unit organisiert. Außerdem werden die Notfall-Protokolle digital ausgefüllt. Dabei können wesentliche Daten direkt aus der ePA übernommen werden.

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  • Anamnese (Notfall)

Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann



BPMN
Beschreibung


  • In der Stroke Unit erfolgt die rettungsdienstliche Übergabe mit Übermittlung des (e)Protokolls. Außerdem erfolgt die administrative Aufnahme des Patienten.
  • Die Anamnese erfolgt unter Hinzuziehen der Vorbefunde aus der ePA (inkl. MIO Medikationsplan und eML sowie Notfalldatensatz) mit Umstellung der Medikation auf die Hausliste des Krankenhauses.
  • Es findet eine entsprechende Schlaganfall-Diagnostik und -behandlung statt.
  • Nach einem komplikationslosen Verlauf wird der Patient mit einer Rest-Parese und erhöhter Pflegestufe zurück ins Pflegeheim entlassen. Hierzu erstellt die neurologische Stationspflegekraft das MIO Überleitungsbogen. Ebenfalls erstellt wird ein MIO Krankenhaus-Entlassbrief.
  • Weiterhin wird das MIO Medikationsplan um die neue, antikoagulatorische Medikation (Apixaban) sowie Medikation zur Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern (Metoprolol) aktualisiert.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann




BPMN
Beschreibung


  • Zurück im Pflegeheim erfolgt eine Sichtung der Behandlungsunterlagen durch die Pflegekräfte.
  • Die Verordnung und Verschreibung der neuen Medikation erfolgt durch den behandelnden Hausarzt (siehe auch Schritt 5a), die Partner-Apotheke liefert die Medikation (siehe auch Schritt 5b). Die betreuenden Pflegekräfte stellen und verabreichen die Medikation gemäß dem aktuellen Medikationsplan.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann




BPMN
Beschreibung


  • Im Rahmen der Pflegeheim-Betreuung erfolgen regelmäßige sowie bedarfsgetriggerte Hausbesuche und Tele-(Kurven-)Visiten durch den Hausarzt. Nach einer entsprechenden Anamnese unter Hinzunahme der übermittelten stationären Behandlungsdokumente, sowie einer entsprechenden Indikationsstellung, erfolgt die Verordnung der nötigen Medikation.
  • Der Medikationsplan wird entsprechend in der ePA aktualisiert und die nötigen eRezepte erstellt.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann



BPMN
Beschreibung


  • Im Rahmen einer Bevollmächtigung löst das Pflegeheim die Rezepte in der Apotheke ein. Die Dispensierung erfolgt via eines Blisterzentrums. Die Medikationsdaten werden entsprechend um die Dispensierinformationen ergänzt.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann




BPMN
Beschreibung