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Einleitung


Fachliches Konzept


Medikation in der ePA für alle - der digital gestützte Medikationsprozess


Der digital gestützte Medikationsprozess (dgMP) wird der erste Anwendungsfall in der ePA für alle sein. Ziel ist es, mehr Transparenz über die Medikation der Versicherten zu schaffen und eine möglichst vollständige und zentrale Dokumentation medikationsbezogener Daten zu ermöglichen. Damit soll die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) gestärkt werden.

Hierzu legt das Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (DigiG) die Grundlagen. Zentraler Bestandteil des dgMP sind die elektronische Medikationsliste und der elektronische Medikationsplan.


UX-Visualisierung einer native Umsetzung des dgMP in einem fiktiven Praxisverwaltungssystem

UX-Visualisierung einer nativen Umsetzung des dgMP in einem fiktiven Praxisverwaltungssystem

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elektronische Medikationsliste (eML):

Der dgMP besteht zum Start der ePA für alle aus der elektronischen Medikationsliste. Bei der Medikationsliste handelt es sich um Verordnungs- und Dispensierdaten, die aus dem E-Rezept-Fachdienst in die ePA gestellt werden. Die Erfassung von OTC-Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln ist ab der ersten Ausbaustufe des dgMP möglich. Sie können vom Apothekenverwaltungssystem in die ePA gestellt werden. Die dargestellte Übersicht über die verordneten Medikamente soll standardmäßig die letzten 12 Monate umfassen und bezüglich der in diesem Zeitraum vorliegenden Verordnungsdaten und Dispensierinformationen vollständig sein. Die Spezifikation erfolgt durch die gematik.

elektronischer Medikationsplan (eMP):

Für anspruchsberechtigte Versicherte nach § 31a SGB V gibt es zusätzlich zur eML einen elektronischen Medikationsplan, als durch die Leistungserbringenden kuratierte Zusammenstellung der aktuellen Medikation. Die Erstellung und Kuratierung des eMP soll vom Primärsystem möglichst aufwandsarm unterstützt werden. Die Spezifikation erfolgt durch die mio42 GmbH.

AMTS-relevante Zusatzinformationen (AMTS-rZI):

Bei den AMTS-relevanten Zusatzinformationen handelt es sich um personenbezogene Informationen, die bei der Anamnese entstehen und für die Entscheidung über die Auswahl, Anpassung oder Absetzung einer Medikation relevant sind. Dies sind beispielsweise Allergien/Unverträglichkeiten, Schwangerschaftsstatus sowie bestimmte Laborwerte. Die Spezifikation erfolgt durch die mio42 GmbH.


Der elektronische Medikationsplan liefert Ärzt:innen und Apotheker:innen und anderen Leistungserbringenden im ambulanten und stationären Setting einen strukturierten Überblick über die Medikation einer versicherten Person und enthält medikationsrelevante Informationen, die bei der Auswahl und Abgabe einer geeigneten Medikation unterstützen können (AMTS-rZI). Zudem gibt der Medikationsplan auch Patient:innen und Pflegenden einen Überblick über die Medikation und enthält weitere Informationen zur Dosierung und Anwendung dieser. 

Bislang wird der elektronische Medikationsplan (eMP) auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) gespeichert und kann durch Einlesen der Karte im Primärsystem der Ärzt:innen und Apotheker:innen eingesehen und bearbeitet werden. Für Patient:innen wird der elektronische Medikationsplan in Form eines bundeseinheitlichen Medikationsplans (BMP) ausgedruckt. 

Auch ein zentral in der ePA gespeicherter Medikationsplan soll weiterhin ausgedruckt werden können. Für eventuelle Anpassungen des BMP ist die AG BMP (KBV, BÄK, ABDA) zuständig.




Technisches Konzept


Medication Service in der ePA

Ab dem Start der ePA für alle wird es eine bedeutende Änderung in der ePA-Architektur geben: neben der bereits bekannten, dokumentenbasierten ePA-Komponente, dem sogenannten Document Service, wird es zukünftig eine datenbasierte FHIR®-Server-Komponente, den Medication Service geben. Der Medication Service wird das neue technische Zuhause für den digital gestützten Medikationsprozess sein. Mit dem Start der ePA wird er zunächst für die Speicherung der Verordnungs- und Dispensierdaten und das Erzeugen der elektronischen Medikationsliste (eML) genutzt. In einer weiteren Stufe wird der Medication Service die Speicherung des Medikationsplans inklusive der AMTS-relevanten Zusatzinformationen als MIO ermöglichen.

Durch den Aufbau des Medication Service als FHIR®-Server wird das MIO nicht mehr wie bisher in der dokumentenbasierten ePA (IHE XDS-Server) als in sich geschlossenes Dokument gespeichert, sondern es wird in seine einzelnen Bestandteile, die FHIR®-Instanzen, zerlegt. Die eML, der eMP und die AMTS-rZI sind auf technischer Ebene keine klassischen Dokumente (mehr), sondern Sichten, die auf Basis unterschiedlicher FHIR®-Profile generiert werden. Dabei gibt es gemeinsame FHIR®-Profile (Patient:in, Arzneimittel, behandelnde Person, Einrichtung), die in den einzelnen Komponenten des dgMP gleich sind und daher auch gemeinsam genutzt werden können. Die FHIR®-Instanzen werden zentral im Medication Service verwaltet.