Für Abkürzungen und Begriffserklärungen siehe Glossar & Abkürzungsverzeichnis, Phase I.



Definition Versorgungsprozesse

Da die Szenarien des dgMP den Medikationsprozess sektorenübergreifend und verallgemeinernd behandeln, soll im Folgenden der dgMP anhand eines klinischen Fallbeispiels konkretisiert werden. Dies soll vor allem die sektoralen Übergänge und Besonderheiten verdeutlichen. Im Verlauf werden ergänzende klinische Fallbeispiele mit weiteren medizinischen Leistungserbringer:innen hinzukommen.


Gesamtprozess 


Voraussetzungen

  • elektronische Patientenakte (ePA) vorhanden & mit umfangreichen Zugriffsberechtigung sowie einer berechtigten Vertreterin versehen
  • ePA haus- & fachärztlich gut gepflegt
  • Patientenkurzakte (PKA) mit Notfalldatensatz auf ePA vorhanden (aktuell noch nicht verfügbar, hier zur Veranschaulichung des optimierten Prozesses dargestellt)

Ausgangssituation 

Frau Isolde Meinhardt, 75 Jahre, lebt bisher - mobil und ohne Hilfsmittel - selbst versorgend zu Hause. An Vorerkrankungen bestehen ein paroxysmales Vorhofflimmern, ein Bluthochdruck sowie eine chronische Herzinsuffizienz (siehe Klinische Daten). Hiergegen nimmt Frau Meinhardt, hausärztlich betreut, einen Blutverdünner sowie Herzmedikamente ein (siehe Medikationsplan vor Sturz). Frau Meinhardt besitzt eine haus- & fachärztlich gut gepflegte elektronische Patientenakte (ePA) inklusive Notfalldaten. Beim Einkaufen mit dem Fahrrad stürzt Frau Meinhardt aufgrund eines auf der Straße liegenden Steins schwer. Hinzugeeilte Passanten alarmieren den Rettungsdienst, aufgrund des Stichwortes "Bewusstlosigkeit" wird primär auch die Notärztin alarmiert. RTW und NEF treffen fast zeitgleich bei der Patientin ein.


Prozessdarstellung in BPMN


1. Sturz und Eintreffen des Rettungsdienstes


  • Beim Eintreffen des Rettungsdienstes zeigt Frau Meinhardt eine leichte Vigilanzminderung (GCS 13), sowie eine retrograde Amnesie zum Unfallereignis und ist somit nur eingeschränkt anamnestizierbar.
  • Die Notärztin liest den Notfalldatensatz (Patientenkurzakte) aus, sowie den elektronischen Medikationsplan und die elektronische Medikationsliste (→ siehe UX-Visualisierungen). So kann sie schnell einsehen, welche relevanten Vorerkrankungen vorliegen und ob Frau Meinhardt wichtige Medikamente einnimmt, wie z.B. Blutverdünner. Frau Meinhardt nimmt tatsächlich den Blutverdünner Phenprocoumon bei Vorhofflimmern, sowie mehrere Herzmedikamente ein, da eine Herzinsuffizienz und Bluthochdruck vorliegen.
  • In der weiteren Untersuchung zeigt sich eine stark blutende Rissquetschwunde am Kopf, sodass sich die Verdachtsdiagnose Schädelhirntrauma ergibt. Des Weiteren weist Frau Meinhardt einen eindeutigen Oberschenkelhalsbruch auf sowie tiefere Abschürfungen an den Extremitäten.
  • Es findet eine erste Notfallbehandlung zur Blutstillung und Frakturstabilisierung statt.
  • Aufgrund der Kopfverletzung bei bestehender Blutverdünnung und Bewusstseinseinschränkung entscheidet sich die Notärztin ein etwas weiter entferntes Krankenhaus mit Neurochirurgie und cCT-Möglichkeit anzufahren. Die Notärztin informiert bereits auf dem Weg ins Krankenhaus die Klinik über den eingenommenen Blutverdünner und das Verletzungsmuster sowie über die in den Notfalldaten notierte Blutgruppe von Frau Meinhardt.
  • Außerdem erfolgt die (elektronische) Dokumentation des Einsatzes im Notarzt-/Rettungsdienst-Protokoll

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann


Notärztin sichtet Inhalte der elektronischen Patientenakte auf dem Tablet 

BPMN
Beschreibung

2. Behandlung im Krankenhaus


  • In der Notaufnahme erfolgt die notärztlichen Übergabe mit Übermittlung des (e)Protokolls. Außerdem erfolgt die administrative Aufnahme der Patientin.
  • Die Anamnese erfolgt sowohl ärztlich unter Hinzuziehen der Vorbefunde aus der ePA (inkl. MIO Impfass, MIO Medikationsplan und eML sowie Notfalldatensatz) sowie durch eine/n Apotheker:in für die Medikationsanamnese und die Umstellung der Medikation auf die Hausliste des Krankenhauses (→ siehe UX-Visualisierungen). Die Verordnung der Medikation erfolgt ärztlicherseits.
  • Noch in der Notaufnahme erhält Frau Meinhardt eine Tetanus-Auffrischungsimpfung, da die letzte Tetanusimpfung schon zu lange her ist. Diese wird in das MIO Impfpass eingetragen.
  • Nachdem sich im cCT ein lineares, hyperdenses Areal in einem Sulcus rechts frontal zeigte, das auf eine kleine SAB (Gehirnblutung) hindeutet, wird Frau Meinhardt zur Überwachung und Gerinnungsoptimierung auf die IMC-Station verlegt. Dort erhält sie PPSB und Vitamin K sowie nach Kreuzblut-Abnahme auch eine Bluttransfusion bei niedrigem Hb-Wert und entsprechendem Risikoprofil. Nachdem sich die SAB in der cCT-Kontrolle 6 Stunden später ohne Progredienz zeigt und Frau Meinhardt im Bewusstsein aufklart (GCS 15), beginnen die OP-Vorbereitungen für den Oberschenkelhalsbruch mit kardiologischem & anästhesiologischem Konsil, Herz-Echo und Röntgen-Thorax.
  • Frau Meinhardt wird am nächsten Tag, noch innerhalb von 24 Stunden nach dem Unfall operiert und auf die chirurgische Normalstation verlegt. Hier erfolgt die weitere chirurgische Nachsorge/Behandlung unter Beteiligung einer/s Stationsapotheker:in.
  • Nach einem komplikationslosen frühpostoperativen Verlauf wird Frau Meinhardt zeitnah in eine Fachklinik für Geriatrie zur geriatriatrische Komplexbehandlung (GKB) verlegt. Hierzu erstellt die unfallchirurgische Stationspflegekraft das MIO Überleitungsbogen. Ebenfalls erstellt wird ein MIO Krankenhaus-Entlassbrief (→ siehe UX-Visualisierungen), welches an den behandelnden Hausarzt und die Reha-Klinik übersandt wird, sodass diese über die erfolgte OP und die nötige Nachbehandlung informiert sind. Weiterhin wird das MIO Medikationsplan um die vorübergehend notwendige Thromboseprophylaxe und die pausierte orale Antikoagulation aktualisiert. Auch wurde ein Teil der Blutdruck-Medikation pausiert, da der Blutdruck aufgrund der Analgetika-Therapie zu niedrig war. Dies erfolgt gemeinschaftlich durch den/die Stationsapotheker:in sowie den/die Stationsärzt:in. Auch werden nötige Entlass-Rezepte erstellt.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann


Ärztin und Krankenhausapotheker stellen Medikation auf die Hausliste des Krankenhauses um


Stationsarzt stellt Medikation auf Entlassmedikation um

BPMN
Beschreibung

3. Verlegung, geriatrische Komplexbehandlung


  • In der geriatrischen Komplexbehandlung (GKB) erfolgt nach der administrativen Aufnahme ebenfalls eine ärztliche & apothekerische Anamnese unter Hinzunahme der entsprechenden Dokumente.
  • Im Verlauf der Reha erfolgt eine ausführliches geriatrisches Assessment mit anschließender Optimierung der Medikation (durch Stationsapotheker:in & Stationsärzt:in) und Empfehlung häuslicher Hilfsmittel, das MIO Medikationsplan wird entsprechend aktualisiert (Stationsapotheker:in).
  • Im Verlauf der GKB erreicht Frau Meinhardt volle Mobilität und kann nach Hause entlassen werden. Da noch ein Defizit im Bereich der Selbstversorgung besteht, wurde ein Pflegegrad beantragt und ein ambulanter Pflegedienst organisiert. Hierzu wird erneut ein MIO Überleitungsbogen verfasst. Der behandelnde Hausarzt erhält - neben dem aktualisierten MIO Medikationsplan - ein MIO Krankenhaus-Entlassbrief von der Geriatrischen Klinik, sodass er die Medikationsumstellung nachvollziehen kann und über die noch nötige Nachbehandlung informiert ist. Zu Letzterem erstellt die Klinik auch einen IRENA-Plan (PDF-Dokument). Des weiteren werden im Rahmen des Entlassmanagements entsprechende Entlass-Rezepte ausgestellt und an die Patient:in übermittelt.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann
BPMN
Beschreibung

4. Entlassung in die Häuslichkeit, eRezept einlösen


  • Nach der Entlassung stellt sich Frau Meinhardt mit ihren Entlass-Rezepten bei ihrer Stammapotheke vor. Diese rufen das Rezept über den eRezept-Fachdienst ab und dispensieren die Medikation nach entsprechender Prüfung der medikationsrelevanten Daten (→ siehe UX-Visualisierungen).
  • Außerdem wird noch eine OTC-Medikation dispensiert (Macrogol). Auch hier werden die medikationsrelevanten Daten geprüft und anschließend aktualisiert.

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  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
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Apothekerin dispensiert Medikamente zu eRezepten und überprüft Medikationsplan

BPMN
Beschreibung

5. Patientin nimmt Medikation ein


  • Frau Meinhardt nimmt nun ihre Medikation ein. Mit Hilfe ihrer ePA-App kann sie das MIO Medikationsplan einsehen und diesem die korrekte Dosierung und die zugehörigen Einnahmezeitpunkte entnehmen.
  • Um das weitere Vorgehen zu klären, vereinbart sie einen Kontrolltermin in der hausärztlichen Praxis.

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  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
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  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann
BPMN
Beschreibung

6. Vorstellung in der hausärztlichen Praxis


  • In der hausärztlichen Praxis werden nach der administrativen Aufnahme eine ärztliche Anamnese und Diagnostik durchgeführt. Hierbei sichtet die Hausärztin die von den Krankenhäusern übermittelten Dokumente sowie das durch die Apotheke zuletzt aktualisierte MIO Medikationsplan (→ siehe UX-Visualisierungen).
  • Die Hausärztin nimmt eine Anpassung der Medikation vor: Da Frau Meinhardt nicht mehr so viel Schmerzmittel benötigt und mobiler geworden ist, haben sich auch ihre Blutdruckwerte wieder verändert. Sie erstellt neue eRezepte und aktualisiert die medikationsrelevanten Daten (MIO Medikationsplan, AMTS-rZI) (→ siehe UX-Visualisierungen). Ansonsten folgt sie der Empfehlung des Krankenhaus-Entlassbriefs und verordnet eine ambulante Physiotherapie. Außerdem aktualisiert sie das MIO Patientenkurzakte um die neu hinzugekommenen Diagnosen.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann

Hausärztin sichtet Inhalte der elektronischen Patientenakte und importiert relevante Daten in das PVS

Hausärztin bearbeitet Medikationsplan und erstellt neue Rezepte

BPMN
Beschreibung

7. a) eRezept einlösen


  • Nach der Vorstellung in der hausärztlichen Praxis begibt sich Frau Meinhardt erneut zu ihrer Stammapotheke. Dort werden die eRezepte über den eRezept-Fachdienst abgerufen und die Medikation nach Prüfung der medikationsrelevanten Daten ausgehändigt.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann
BPMN
Beschreibung

7. b) Vorstellung in der physiotherapeutischen Praxis


  • Frau Meinhardt stellt sich anschließend in der physiotherapeutischen Praxis vor. Nach der administrativen Aufnahme erfolgt eine Anamnese unter Hinzunahme der entsprechenden Dokumente, welche der Physiotherapeut in der ePA einsehen kann.
  • Der ambulante Physiotherapeut kann die Therapie optimal auf Frau Meinhardts Bedürfnisse anpassen, da er Einsicht in den Medikationsplan und Reha-Bericht hat. So kommt es schnell zur Genesung.
  • Nach der Behandlung wird ein Therapiebericht erstellt und an die Hausärztin übermittelt.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann
BPMN
Beschreibung

8. Kontrollvorstellung in der hausärztlichen Praxis


  • Im Anschluss findet ein Kontrolltermin in der hausärztlichen Praxis statt. Hier können die Hausärztin und Frau Meinhardt gemeinsam die nächsten Schritte der Therapie besprechen und planen. Falls gewünscht kann der Therapiebericht des Physiotherapeuten in der ePA eingesehen und daraus in Frau Meinhardts Patientenakte übernommen werden. Ansonsten sind vorerst keine weiteren Schritte nötig. Frau Meinhardt hat sich von ihrem Sturz optimal erholt.

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Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann
BPMN
Beschreibung





Kommentierungen

    • Key

    • EMP1X0X0-303

    • Erstellt

    • 26.04.2024

    • Name

    • Helmut Ristok

    • Organisation

    • FINSOZ e.V.

    • Zusammenfassung

    • Dokumentation/Kommentierung der Medikationscompliance durch die Langzeitpflege

    • Beschreibung

    • In der stationären und ambulanten Langzeitpflege erfahren die Pflegekräfte regelmäßig relevante Information zur Compliance der Medikamenteneinnahme (wie. Z.B. Patient nimmt Tabletten aus Grund xy nicht ein, eigenmächtige Dosierungsänderung durch den Patienten oder abweichende Einnahmezeitpunkte).
      Von daher wäre es sinnvoll für Pflegekräfte eine Möglichkeit vorzusehen, Informationen zur tatsächlich erfolgten Medikation ergänzend eintragen zu können.
      Nur über die Rückmeldung dieser Abweichungen erfährt der Arzt von ungeplanten Änderungen in der tatsächlichen Medikation und kann ggf. bei der nächsten Verordnung darauf reagieren.
      ZUSATZ:
      Diese Kommentierungsmöglichkeit sollte auch für den Patienten selbst möglich sein.
      Das wird im Gegensatz zur professionellen Rückmeldung durch Pflegepersonal aber eine eher selten durch den Patienten genutzte Funktion in der ePA-APP sein.

    • Key

    • EMP1X0X0-205

    • Erstellt

    • 26.04.2024

    • Name

    • Dr. Amin-Farid Aly

    • Organisation

    • Bundesärztekammer

    • Zusammenfassung

    • Medikationsanamnese Krankenhaus

    • Beschreibung

    • In den Fallbeispiel zum dgMP wird davon ausgegangen, dass bei Aufnahme oder Verlegung eine Medikationsanamnese bzw. Umstellung gemeinsam mit der Krankenhausapotheke erfolgt. Das wäre wünschenswert, aber aktuell stehen sicher nicht genügend Krankenhausapotheker zur Verfügung, um diese Aufgabe zu leisten.

      In der Regel werden diese Prozesse ärztlich durchgeführt, sodass die Anwendung des dgMP auch hier auf speziell auf das ärztliche Personal zugeschnitten sein sollte z.B. Aktualisierung des MIO Medikationsplans (im Beispiel durch die Stationsapotheker:in durchgeführt) bei Entlassung der Patientin.

    • Key

    • EMP1X0X0-186

    • Erstellt

    • 25.04.2024

    • Name

    • Constanze Pappert

    • Organisation

    • Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V.

    • Zusammenfassung

    • Entlassung in die Häuslichkeit, eRezept einlösen - Einlösung von Entlass-Rezepten

    • Beschreibung

    • – Wenn das Fallbeispiel konsequent durchdacht wird, hat die Patientin im Ergebnis zwei E-Rezepte. Welches davon soll der Apotheker jetzt dispensieren? Dies führt ggf. zu Verwirrungen und Mehraufwänden.

      – Was passiert, wenn tatsächlich zwei Rezepte vorhanden sind und "konkurrierende" Medikamente verschrieben wurden (z.B. Akutklinik verschreibt MonoEmbolex Spritzen, Rehklinik verschreibt Xarelto)?

    • Key

    • EMP1X0X0-185

    • Erstellt

    • 25.04.2024

    • Name

    • Constanze Pappert

    • Organisation

    • Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V.

    • Zusammenfassung

    • Behandlung im Krankenhaus - Ausstellung eines Entlass-Rezeptes

    • Beschreibung

    • Bezug: "<span class="error">[…]</span> zeitnah in eine Fachklinik für Geriatrie zur geriatriatrische Komplexbehandlung (GKB) verlegt…<span class="error">[...]</span> auch werden nötige Entlass-Rezepte erstellt."

      – Grundsätzlich soll hier der Prozess der Ausstellung eines Rezeptes bei Entlassung der Patientin (aus der stationären Behandlung) dargestellt werden. Dies ist in den Rahmenverträgen der KBV zum Entlassmanagement sowohl für Akutkrankenhäuser als auch für Rehakliniken eindeutig definiert.

      Prinzipiell gibt es 3 Möglichkeiten der Entlassung:

      I. Entlassung in die ambulante Weiterversorgung
      II. Entlassung in die kurzfristige ambulante Weiterversorgung mit geplanter stationärer Aufnahme in einer Rehaklinik (innerhalb weniger Tage)
      III. Direktverlegung in die Rehaklinik / anderes Krankenhaus

      Bei einer Direktverlegung aus dem Akutkrankenhaus in die Reha - so wie im Fallbeispiel dargestellt - wird aber normalerweise kein Rezept ausgestellt, da die Rehaklinik den Medikamentenbedarf aus ihrer Apotheke für die Zeit der stationären Rehabilitationsmaßnahme vorhält.

      Die Formulierung im Fallbeispiel sollte ggf. angepasst werden: Bei Entlassung in die ambulante Weiterbehandlung -> eRezept
      bei Direktverlegung -> eMP

      Ist ggf. die Anpassung der Prozessdarstellung in BPMN zur Vermeidung von Irritationen sinnvoll?

    • Key

    • EMP1X0X0-184

    • Erstellt

    • 25.04.2024

    • Name

    • Constanze Pappert

    • Organisation

    • Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V.

    • Zusammenfassung

    • Behandlung im Krankenhaus - Bezug zum MIO Impfpass

    • Beschreibung

    • Bezug: "....Tetanus-Auffrischungsimpfung, da die letzte Tetanusimpfung schon zu lange her ist. Diese wird in das MIO Impfpass eingetragen."

      – Aus unserer Sicht stellt sich die Realität anders dar:
      Da die Patientin mit der administrativen Aufnahme im KIS des Krankenhauses einen Datensatz bekommt, wird die Dokumentation sicherlich nur im KIS erfolgen. Eine aktive Befüllung der ePA, einen Eintrag im MIO Impfpass (oder die Neu-Anlage) durch die Mitarbeiter:innen der Notaufnahme halten wir für unwahrscheinlich. Zu welchem Zeitpunkt ein Eintrag im Impfpass oder z.B. auch im Allergiepass erfolgen kann, müsste mit den KIS-Anbietern abgestimmt werden.

      Daraus ergeben sich die folgenden Fragen:

      • Zu welchem MIO Impfpass wird hier ein Bezug hergestellt?
      • Gilt dies für das bereits freigegebene und seit 2022 gültige MIO Impfpass oder ist Erstellung eines neuen MIOs geplant?

    • Key

    • EMP1X0X0-183

    • Erstellt

    • 25.04.2024

    • Name

    • Constanze Pappert

    • Organisation

    • Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V.

    • Zusammenfassung

    • Behandlung im Krankenhaus - Formulierung zur Verfügbarkeit von Apotheker:innen

    • Beschreibung

    • Bezug: "Die Anamnese erfolgt sowohl ärztlich (…) sowie durch eine/n Apotheker:in für die Medikationsanamnese und die Umstellung der Medikation auf die Hausliste des Krankenhauses"

      – Die Verfügbarkeit von Apotheker:innen in Notaufnahmen ist nach unserer Einschätzung eher die Ausnahme, sicherlich aber kein gängiger Standard. Teilweise werden Medikamente in Kliniken aber auch über Klinikverbünde bestellt und vertrieben, sodass unter Umständen auch überhaupt kein/e Apotheker:in im Haus ist. Daher sollte die explizite Nennung im Fallbeispiel zur Vermeidung von Konflikten verändert werden. Die Medikationsanamnese und die Umstellung auf die Hausliste erfolgt durch die behandelnden Ärzt:innen.

      Bezug: ".."Dies erfolgt gemeinschaftlich durch den/die Stationsapotheker:in sowie den/die Stationsärzt:in."

      – Gleiches gilt auch für die Station. I.d.R gibt es zumindest bei den größeren Häusern eine Hausapotheke mit Apotheker:innen und PTA's, die bei Bedarf jederzeit gefragt werden können. Auch hier schlagen wir vor, die Formulierung entsprechend zu ändern.

    • Key

    • EMP1X0X0-182

    • Erstellt

    • 25.04.2024

    • Name

    • Constanze Pappert

    • Organisation

    • Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V.

    • Zusammenfassung

    • Sturz und Eintreffen des Rettungsdienstes - Zugriff auf die ePA

    • Beschreibung

    • Bezug: "Die Notärztin liest den Notfalldatensatz (Patientenkurzakte) aus, sowie den elektronischen Medikationsplan und die elektronische Medikationsliste"

      • In den Fahrzeugen des Rettungsdienstes gibt es aktuell zumindest für die Notfallsanitäter Tablets (mit Kartenlesefunktion) zur digitalen Dokumentation. Für das Notarztwesen ist dies zumindest in Bayern noch nicht flächendeckend vorhanden (Status quo in anderen Bundesländern ist nicht bekannt).
      Es kann aktuell aber nur mit der eGK gearbeitet und so zumindest der Stammdatensatz abgerufen werden.

      • Konnektoren, die Voraussetzung für die Anbindung an die TI darstellen, sind bisher in keinem Fahrzeug des Rettungsdienstes verbaut und wahrscheinlich auch nicht in Planung. Solange der eMP, eML und anderes auf der eGK gespeichert wird, ist ein Zugriff auf relevante Daten möglich.

      • Querverweis "Abbildung gesetzliche Rahmenbedingungen" (<span class="nobr"><a href="https://mio.kbv.de/display/EMP1X0X0/Gesetzliche+Rahmenbedingungen+des+dgMP):" class="external-link" rel="nofollow">https://mio.kbv.de/display/EMP1X0X0/Gesetzliche+Rahmenbedingungen+des+dgMP):<sup><img class="rendericon" src="/images/icons/linkext7.gif" height="7" width="7" align="absmiddle" alt="" border="0"/></sup></a></span> Ab Bereitstellung der "ePA für alle" und des elektronischen Medikationsplans als MIO (gemäß § 355 SGB V) darf der elektronische Medikationsplan nur noch in der ePA gespeichert werden. War auf der elektronischen Gesundheitskarte ein elektronischer Medikationsplan vorhanden, so muss dieser gelöscht werden (§ 358 Ab. 8 SGB V).

      Daraus ergeben sich die Fragen:
      • Ist für die vorhandenen eMPs auf der eGK ein Migrationsprozess / Migrationsplan vorgesehen?
      • Gilt dies an dem Zeitpunkt, ab dem die ePA 3.1 für den konkreten Versicherten/Patienten erstmalig aktiv ist? (Also bei Einhaltung des Zeitplans, 15.07.2025 für alle Versicherten, die nicht zuvor schon widersprochen haben (Opt-out-Regelung gem. §342(1) Satz 2).)

      • Damit sind Notfalldatensatz, Medikationsliste und Plan, etc für die Mitarbeiter im Rettungsdienst nicht mehr verfügbar. Und hier wäre es besonders wichtig, da verletzte oder schwer erkrankte Menschen meistens nicht mehr in der Lage sind, ihre Medikamente sinnvoll aufzuzählen. Häufig liegen vor Ort auch keine aktuellen Medikationspläne vor.

      • Ca 60% aller Einsätze im Rettungsdienst werden ohne Notarzt durchgeführt. Dafür alternativ sehr gut ausgebildet sind sogenannte Notfallsanitäter (NFS) - künftig möglicherweise mit Unterstützung durch Telelnotarzt-Systeme. Auch bei Einsätzen ohne Notarzt müssen patientenrelevante Daten (wie Medikationsplan oder Vorerkrankungen) eruiert werden, um eine adäquate Therapie und später gute Übergabe in der Zielklinik zu ermöglichen. Konsequenterweise brauchen auch die medizinischen Angestellten im Rettungsdienst die Berechtigung diese Daten von der eGK abrufen zu können. Hieraus ergibt sich ebenfalls ein Datendefizit, sobald die Daten nicht mehr auf eGK gespeichert werden und ein Zugang zur ePA aus dem RTW heraus nicht möglich ist.

      • Gleiches gilt analog auch für die ärztlichen Kollegen im KV-ärztlichen Notfalldienst, die im Fahrdienst (Hausbesuche) unterwegs sind.
      --> Haben Ärzte bei Hausbesuche/Notarzt Zugriff auf die ePA?

    • Key

    • EMP1X0X0-138

    • Erstellt

    • 24.04.2024

    • Name

    • Dr. Amin-Farid Aly

    • Organisation

    • Bundesärztekammer

    • Zusammenfassung

    • Ablauf der Erstversorgung

    • Beschreibung

    • Die Beschreibung des Ablaufes am Unfallort ist leider etwas ungünstig geraten.
      Im Beispiel wirkt es so, als ob die Notärztin sich nach einer kurzen Einschätzung der Patienten direkt mit den digitalen Medien zur weiteren Anamnese-Erhebung beschäftigt.
      Eine „stark blutende Rissquetschwunde am Kopf“, mit der Verdachtsdiagnose „Schädelhirntrauma“, ein „eindeutiger Oberschenkelhalsbruch“ sowie „tiefere Abschürfungen an den Extremitäten“ sind eigentlich Befunde, die ein Notarzt erhebt, bevor er die Anamnese auf externe Medien ausweitet.

      Der zweite Bullet-Point (Lesen den Notfalldatensatzes, ePA, eMP oder eML sollte daher erst nach der „ersten Notfallbehandlung zur Blutstillung und Frakturstabilisierung“ stattfinden.

    • Key

    • EMP1X0X0-98

    • Erstellt

    • 07.04.2024

    • Name

    • Prof. Dr. Dietmar Wolff

    • Organisation

    • FINSOZ e.V.

    • Zusammenfassung

    • Einbezug der Pflege

    • Beschreibung

    • Warum wird in das Szenario die Pflege, wie in der Pflege Journey <span class="nobr"><a href="https://www.ina.gematik.de/mitwirken/arbeitskreise/pflege-journey" class="external-link" rel="nofollow">https://www.ina.gematik.de/mitwirken/arbeitskreise/pflege-journey<sup><img class="rendericon" src="/images/icons/linkext7.gif" height="7" width="7" align="absmiddle" alt="" border="0"/></sup></a></span> skizziert, einbezogen?