Erklärung LOINC®

LOINC® (Logical Observation Identifiers Names and Codes) ist ein internationaler Terminologiestandard zur eindeutigen Verschlüsselung von medizinischen Untersuchungen, insbesondere von Laboruntersuchungen. In der vom Regenstrief Institut zur Verfügung gestellten LOINC®-Datenbank sind Code-IDs und universelle Namen hinterlegt, die klinische Test- und Laborergebnisse identifizieren. Der LOINC®-Code ist dadurch ein eindeutiger, dauerhafter Identifikator.

Bei der digitalen Übermittlung von Gesundheitsdaten wie Laborwerten, Vitalwerten oder klinischen Dokumenten entstehen Brüche, wenn lokale Systeme unterschiedliche Darstellungsformen nutzen, um denselben Test oder dieselbe Messung zu identifizieren. Eine Lösung für dieses Problem besteht in der Zuordnung eines universellen Standardcodes, den jedes System verstehen kann. An dieser Stelle kommt LOINC® ins Spiel. LOINC® ist die globale, gemeinsame Sprache zur Identifizierung von Tests und Beobachtungen aus Labor und Klinik (umfasst dabei aber auch radiologische Befunde). So kann zu jeder Laboruntersuchung ein entsprechender LOINC®-Code zugeordnet werden. Damit können Laborinformationssysteme (LIS), Krankenhausinformationssysteme (KIS) oder Praxisverwaltungssysteme (PVS) die Daten aus anderen Einrichtungen erkennen und zusammenführen, wann immer sie gebraucht werden. LOINC® wird dadurch zu einem wichtigen Baustein für semantische Interoperabilität im Gesundheitswesen.

Um die Nutzung von LOINC®-Codes zur Identifizierung von Gesundheitsmessungen und Beobachtungen zu verstehen, ist es sinnvoll, sich ein Frage-Antwort-Schema vorzustellen: Stellen wir uns eine Beobachtung als eine "Frage" und den Ergebniswert der Beobachtung als eine "Antwort" vor. LOINC®-Codes stellen in der Regel die "Frage" für einen Test oder eine Messung dar. Bei Bedarf stellen Codes aus anderen Standards (z. B. SNOMED CT®) die "Antwort" dar. Natürlich braucht man nicht immer einen Code für den Ergebniswert. Bei quantitativen Ergebnissen ist die "Antwort" einfach der numerische Wert mit den dazugehörigen Maßeinheiten.

Das Ziel von LOINC® ist es, eindeutige Codes für jeden Test, jede Messung oder Beobachtung zur Verfügung zu stellen. Für jedes LOINC®-Konzept gibt es einen eindeutigen 7-stelligen numerischen Code, die sogenannte LOINC®-ID, sowie drei Angaben zur Bezeichnung: Fully-Specified Name, Long Common Name und Short Name. Darüber hinaus enthält LOINC® anhand von sechs Achsen, die Parts genannt werden, bestimmte Zusatzinformationen zu der Beobachtung. Diese sechs Parts sind: 

1. Component/(Analyte) =  Name des Analyten / analysierten Substrats (z. B. Kalium)
2. Property = Eigenschaft der Laborleistung (z. B. Masse, Volumen, Konzentration)
3. Time = Zeitlicher Kontext der Materialgewinnung (z. B. Zeitpunkt, Dauer)
4. System = Untersuchungsmaterial (z. B. Serum, Plasma, Urin)
5. Scale = Mess-Skala (z. B. qualitativ, quantitativ)
6. Methode = Untersuchungsmethode (z. B. Teststreifen, Beobachtung) – optional

Ein LOINC®-Code (z. B. für eine Laboruntersuchung) setzt sich zusammen aus der Spezifikation dieser Achsen durch einen Part-Code. Die sechste Achse (Methode) muss dabei nicht immer befüllt sein, sondern nur, wenn sie relevant für die Interpretation der Untersuchung ist. Wenn eine LOINC®-Codierung die Methode spezifiziert, beschreibt dies in der Regel einen Typ oder eine Klasse von Methoden. Feingranulare Unterscheidungen sind eher die Ausnahme. Viele gebräuchliche chemische und hämatologische Tests werden (LOINC®-)codiert, ohne damit eine Methode zu definieren. In LOINC®-Panels, die vorgegebene Strukturen zur Gruppierung von Beobachtungen darstellen, können mehrere Achsen auch nur durch "-" befüllt sein.

Die zwei Hauptbereiche von LOINC® sind der labormedizinische Bereich und der klinisch-diagnostische Bereich, wobei der Standard auch in weiteren Bereichen Anwendung finden kann. LOINC® ist dabei weltweit als internationaler Standard für Laborbeobachtungen und klinische Messungen anerkannt.