Hier werden Hinweise hinterlegt, die im Rahmen der Softwareumsetzung hilfreich sein können. Sie richten sich an Hersteller:innen und sind so angelegt, dass sie sinnvoll, zweckmäßig und im gesetzlichen Rahmen angesiedelt sind.

Derzeit sind folgende übergreifende Operationalisierungshinweise zum MIO vorgesehen:


Verwendung von Fragebögen:

Der Abschnitt Fragebögen sollte nur zur Abbildung von strukturierten Fragebögen verwendet werden, die eine Gesamtauswertung (wie z.B. einen Score) als Ergebnis haben. Der Abschnitt soll nicht verwendet werden, um einzelne Informationen zu erfassen, für die im MIO entsprechende Profile definiert wurden (z.B. Vitalparameter: Blutdruck).

Beispiele:

  • ✅ Der DASS (Depression Anxiety and Stress Scale) soll als Fragebogen abgebildet werden, da die erhobenen Werte genutzt werden, um verschiedene Scores als Gesamtauswertungen zu berechnen. Die versorgungsrelevanten Informationen sind die Scores, die als eigene Profile abgebildet werden und die den Fragebogen als Ableitungsquelle referenzieren können.
  • ❎ Die Erhebung der Blutdruckanamnese der letzten Woche soll als individuelle Blutdruckmessungen abgebildet werden, da hier die versorgungsrelevanten Informationen die Blutdrücke sind und diese auch in dem entsprechenden Profil abgebildet sein sollten, um weiter verwendet werden zu können.



Freie Profile:

Um möglichst viele Anwendungsfälle abzudecken, werden im MIO freie Profile genutzt, die keine Bindung an ein ValueSet haben und somit die Auswahl eines beliebigen Codes erlauben. Sofern für ein freies Profil ein Wert mit einem SNOMED CT®- und/oder LOINC®-Code repräsentiert werden kann, sollten diese auch verwendet werden.
Perspektivisch werden im Kontext der MIO-Fortschreibung für häufig und zwischen DiGA gemeinsam genutzte Elemente ValueSets erstellt, um die Interoperabilität zu erhöhen und sicherzustellen, dass für gleiche Datenmodell-Elemente auch gleiche Codes verwendet werden.

Beispiele:

  • SNOMED CT® hat keinen Code für "Schachspielen", dieser könnte jedoch eine Aktivität sein, die im Rahmen einer DiGA-Anamnese erhoben wird. Durch das freie Profil "Aktivität" ist es trotzdem möglich, "Schachspielen" mit einem anderen Code aus einem anderen Code-System oder gegebenenfalls auch einem Freitext abzubilden.
  • "Pneumonie" kann theoretisch über den MEDCIN Code "91983" (pneumonia (diagnosis)) abgebildet werden. Die Codierung sollte jedoch primär in SNOMED CT® erfolgen, um die Interoperabilität zu erhöhen. Es ist jedoch möglich zusätzliche Codes zu verwenden In diesem Fall wäre die Verwendung des Codes "233604007" (Pneumonia (disorder)), und zusätzlich "91983" (pneumonia (diagnosis)) zu empfehlen.



Profile mit untergeordneten Profilen:

Um möglichst viele Anwendungsfälle abzudecken, wurden Profile generisch und offen gestaltet, um zusammengehörige Informationen zu kategorisieren.

Beispiele:

  • Das Profil "Lebensstilfaktor - frei" könnte genutzt werden, um den Lebensstilfaktor "Rauchen" abzubilden. Um Informationen abzubilden, wie beispielsweise die Anzahl der "pack-years", wird das Profil "Ergebnis" genutzt. Dieses Profil gehört zu den sogenannten Referenz-Elementen. Hier würde der Code für die Anzahl der "pack-years" gemeinsam mit dem Messwert, der die Anzahl und die Einheit enthält, angegeben werden. Die Instanz des Profils "Ergebnis" wird dann im ausdefinierten Profil für "Rauchen" als Element referenziert.



Darstellung von Codes:

Ein Element mit dem Type Code entspricht einer Information, die durch einen definierten Code aus einem Code-System ausgedrückt wird. Verwendbare Codes können ggf. durch Wertelisten (sog. ValueSets) eingeschränkt sein. Bei der Verwendung dieses Datentyps wird in der Regel der Code, die Bedeutung (das Konzept) in Form eines Wiedergabenamens sowie das entsprechende Code-System angegeben.


Business Identifier:

Um die eindeutige Zuordnung der Profile zu ermöglichen, muss jeder Instanz eines Profils eine eindeutige UUID zugewiesen werden. Somit können beispielsweise länger bestehende Probleme oder Therapiepläne, die fortlaufend aktualisiert werden, korrekt identifiziert und zugeordnet werden.



Herkunftsdaten:

Jede Instanz eines Profils muss von mindestens einer Herkunftsdaten-Instanz (FHIR®-Provenance) referenziert werden um festzuhalten wer an Erstellung oder Aktualisierung beteiligt, beziehungsweise verantwortlich war.



Code/Bezeichnung:

Es ist möglich einen oder mehrere Codes sowie ergänzend oder alternativ eine freitextliche Beschreibung einzutragen.

Die Abbildung von Code/Bezeichnung entspricht in FHIR dem Datentyp CodeableConcept.


Dabei ist folgendes zu beachten:

Code-Auswahl: entsprechend der Kardinalität des Elements zu befüllen. Für die Unterelemente gilt:

  • Falls es eine Zuordnung zu einer verpflichtenden Werteliste gibt, muss ein Code aus dieser Werteliste verwendet werden.
  • Falls es eine erweiterbare Werteliste gibt, welche dem Element zugeordnet ist, muss ein Code aus dieser Werteliste verwendet werden, sofern ein passender Code existiert.
  • Falls es eine bevorzugte Werteliste gibt, welche dem Element zugeordnet ist, soll ein Code aus dieser Werteliste verwendet werden, sofern ein passender Code existiert.
  • Falls es eine Beispielwerteliste gibt, welche dem Element zugeordnet ist, kann ein Code aus dieser verwendet werden.
  • Aufgeführte Code-Elemente sind entsprechend der Kardinalität des jeweiligen Code-Elements einzutragen.
  • Die offenen Code-Elemente (Code aus einem Code-System und Code aus anderem Code-System) sind entsprechend der Kardinalität des Code-Elements zu befüllen. Sollte bisher kein SNOMED CT®- oder LOINC®-Code verwendet worden sein, sollte mindestens eines der beiden Code-System verwendet werden, falls ein passender Code existiert. Hierbei ist zu beachten, dass prinzipiell die Angabe mehrerer Codes aus einem oder mehreren Code-Systemen möglich ist, sofern es nicht den anderen Code-Elementen widerspricht.

 Bezeichnung:

  • Falls kein Code angegeben wird, aber Code/Bezeichnung befüllt werden muss, muss ein Freitext eingetragen werden.
  • Falls einer oder mehrere Codes angegeben werden, kann zusätzlich ein Freitext eingetragen werden.