Am Fall von Herrn Dr. Mehmet Yilmaz haben wir hier beispielhaft skizziert, wie die Überleitung von einem ambulanten Pflegedienst in eine stationäre Pflegeeinrichtung erfolgen und mithilfe des PIO Überleitungsbogen in einem Softwaresystem dargestellt werden könnte.

Die folgende Visualisierung hat zum Ziel, das Fallbeispiel in einer Form darzustellen, die eher dem entspricht, was AnwenderInnen aus ihrem Arbeitsalltag gewohnt sind. Bitte beachten Sie, dass diese Ansicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und sich eine konkrete Umsetzung ggf. von dieser Skizzierung unterscheiden kann. Die Umsetzung des PIO Überleitungsbogen hängt maßgeblich von der eingesetzten Software vor Ort ab. Als mio42 GmbH machen wir keine verbindlichen Vorgaben darüber, wie die MIOs und PIOs grafisch und interaktiv umgesetzt werden sollen. Wir legen nur die Inhalte fest, sodass die Daten in allen Pflegesystemen gleich verarbeitet werden können.

Die folgenden Abbildungen dienen lediglich als Hilfestellung für diejenigen, die sich eher auf der AnwenderInnenseite befinden, also vor allem Pflegefachpersonen. Damit das PIO Überleitungsbogen die Überleitung von PatientInnen tatsächlich verbessert, benötigen wir insbesondere Kommentare aus der Praxis und hoffen, dass diese Seite für diejenigen, die bisher keine oder wenig Erfahrungen mit Informationsmodellen, Code-Systemen und FHIR® gemacht haben, einen Einstieg in das PIO Überleitungsbogen bieten kann.

Inhalt

1. Beispielhafte Visualisierung der Eingabe der Daten des Überleitungsbogens auf der Recare Plattform

Die Darstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Recare Deutschland GmbH erstellt, einer cloudbasierten Plattform zur Planung und Durchführung von nachgelagerten Versorgungsbedürfnissen nach stationären Krankenhausaufenthalten. Bei der Darstellung des hier aufgeführten fiktiven Fallbeispiels wird eine Überleitungssituation aus der ambulanten Pflege in eine stationäre Pflegeeinrichtung beschrieben. Diese Form der Überleitung ist im Moment mit Recare in der Realität noch nicht abbildbar, wurde aber für uns hier visuell realisiert. 

Basierend auf einem pseudonymisierten Versorgungsprofil werden registrierte Nachversorgungseinrichtungen (stationäre und ambulante Pflege, Reha-Einrichtungen) mit passenden Versorgungsangeboten angefragt. Ihre Versorgungsbereitschaft können diese ebenfalls über die Plattform signalisieren. Nach Rücksprache mit dem PatientInnen erfolgt durch die sendende Einrichtung die Rückbestätigung der Versorgung und im Anschluss die Freigabe der Daten. Die Datenübertragung erfolgt dabei komplett Ende-zu-Ende-verschlüsselt, sodass Recare zu keiner Zeit Zugriff auf die personenbezogenen PatientInnendaten erhält. Somit wird höchsten Datenschutzanforderungen und gesetzlichen Vorgaben an den Umgang mit PatientInnendaten entsprochen. Auch PatientInnenbeförderungs- und Hilfsmittelsuchen lassen sich über die Plattform realisieren. Heute verbindet Recare ca. 640 Akut- und Rehakliniken mit ca. 15.000 Nachversorgern. Mehr Informationen unter www.recaresolutions.com

Um eine passende stationäre Nachversorgungseinrichtung für Herrn Dr. Yilmaz zu finden, startet die/der MitarbeiterIn des bisher betreuenden ambulanten Pflegedienstes den einrichtungsspezifischen Überleitungsbogen in seiner Software. Die für eine Pflegeüberleitung relevanten Informationen werden dabei aus dem Primärsystem des ambulanten Pflegedienstes strukturiert übernommen. Mit den Inhalten werden die entsprechenden Felder in der Oberfläche befüllt, sodass keine zusätzlichen manuellen Angaben mehr nötig sind. Wo gewünscht, lassen sich diese Daten jedoch editieren und ergänzen.

Dem ambulanten Pflegedienst liegt die Berechtigung vor, das PIO Überleitungsbogen in die ePA von Herrn Dr. Yilmaz hochzuladen. Zusätzlich versendet die/der MitarbeiterIn den Überleitungsbogen per Kommunikationsdienst KIM (Kommunikation im Medizinwesen) an das nachversorgende Pflegeheim.


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2. Beispielhafte Visualisierung der Übernahme der Daten in das Primärsystem Vivendi zur Aufnahme in ein Pflegeheim

Die Pflegefachperson des Pflegeheims empfängt den Überleitungsbogen des Herrn Dr. Yilmaz über KIM, da keine Zugriffsberechtigung für die ePA des Herrn Dr. Yilmaz vorliegt. Zunächst wird der Überleitungsbogen in seiner Gesamtheit zur Anzeige gebracht. Dadurch wird ermöglicht, dass die Pflegefachperson sämtliche Informationen im Kontext sichten und bewerten kann. Nach Prüfung der Inhalte durch die Pflegefachperson werden die standardisierten Daten aus dem PIO - je nach Bedarf einzelne oder sämtliche Informationen - zum größten Teil automatisiert in die einrichtungsspezifische Pflegedokumentation übernommen und entsprechend dargestellt. Das Überleitungsdokument als Gesamtansicht wird ebenfalls in der einrichtungsspezifischen Pflegedokumentation für spätere Zugriffe gespeichert.

Die empfangende Einrichtung verwendet im vorliegenden fiktiven Szenario zur Steuerung die Pflegedokumentations-Software Vivendi von der Connext Communication GmbH. Die folgenden Abbildungen zeigen beispielhaft auf, wie einige Daten aus dem PIO Überleitungsbogen bereits in das einrichtungsspezifische Dokumentationssystem des Pflegeheims übernommen wurden und dargestellt werden können. Durch die Standardisierung des PIO Überleitungsbogen können die Daten automatisch aus der Recare Plattform übertragen werden.

Natürlich ist es wichtig, dass die Daten nach der Übernahme durch qualifiziertes Personal gesichtet und beurteilt werden. Bei den Vitalparametern beispielsweise gibt das Primärsystem Vivendi eine automatische Warnung, dass etwas mit der Atemfrequenz nicht stimmt. Das Primärsystem stuft sie als zu hoch bzw. grenzwertig  ein und färbt den Wert daher rot. Hierauf kann die Pflegefachperson dann besonders achten, z. B. die Atemfrequenz in den ersten Tagen öfter untersuchen.

Auch bei diesen Abbildungen beachten Sie bitte, dass es sich lediglich um ein Beispiel handelt und die Darstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Das heißt, dass am Beispiel von Herrn Dr. Yilmaz lediglich ein Ausschnitt der oben aufgeführten Daten übernommen wurde und die folgenden Abbildungen zur besseren Veranschaulichung dienen sollen. 

Übernahme der Daten

Nach der Anmeldung am Programm wird die / der AnwenderIn in die Übersicht des Wohnbereiches / der Pflegeeinrichtung geleitet. Die Pflegefachperson sieht hier, welche Handlungen im Rahmen des Pflegemodells, welches Grundlage der Versorgung ist, vorzunehmen sind.

Der Bewohner Mehmet Yilmaz ist bereits angelegt und mittels Symbolik wird darauf hingewiesen, welche Schritte zur Vollständigkeit der Pflegeplanung noch erreicht werden müssen. In diesem Fall startet anhand des Strukturmodells der Planungsprozess mit dem Befüllen der Strukturierten Informationssammlung (SIS®).

Über die hinter dem Namen liegende Verlinkung kann nun die Pflegefachperson die Dokumentation des Bewohners aufrufen und die weiteren Daten ergänzen und betrachten. Auf dem dahinterliegenden Dashboard  erhält die Pflegekraft einen Überblick über den Bewohner. Hinweise, dass es wichtige Informationen im Pflegebericht gibt, die mit wichtig gekennzeichnet wurden, werden separiert aufgeführt. Alle personenbezogenen Daten sind fiktiv.

Übersicht des Wohnbereiches / der Pflegeeinrichtung

Klientendaten - Ansicht

Klientendaten - Klientendaten bearbeiten

Die Stammdaten des Bewohners sind bereits vorhanden und aufgrund der strukturierten Übergabe den entsprechenden Datenbereichen zugeordnet. Eine manuelle Übernahme der vorherigen Wohnanschrift, der angehörigen Personen, BetreuerInnen und ÄrztInnen kann daher entfallen, da diese bereits Gegenstand des Überleitungsbogens sind.

Im Rahmen des Dashboards kann die Pflegefachperson die Informationen aufrufen, die vom Softwaresystem als besonders interessant / nennenswert gekennzeichnet wurden. Im Rahmen der Berichtsdokumentation hat das System den Vitalwert Atemfrequenz dokumentiert, sowie die Anlage des Assessments Barthel-Index und eine neue Verordnung zur Medikation.

Innerhalb der medizinischen Dokumentation können nun die gewohnten Ansichten der Vitalwerte sowie Medikationsverordnungen aufgerufen werden. Das System erkennt dabei, dass die Medikation neu angelegt wurde und bisher kein Medikationsbestand gebucht wurde.
Ebenfalls werden die weiteren medizinischen Daten, die aus dem Arztbrief übernommen werden, im Rahmen der Diagnosen dokumentiert.

Diagnosen

Die übermittelten Verordnungen und damit verbundenen Gabe-Pläne z. B. für die Medikationsgabe werden verwendet, um diese automatisch einzuplanen. So wird sichergestellt, dass der Bewohner Yilmaz seine Ramipril-Tabletten 2 x täglich erhält.

Wichtige tagesstrukturierende Informationen, wie z.B. der Wunsch nach Strukturierung des Tagesablaufs anhand religiöser Ausrichtung, werden automatisiert als Grundbotschaft übernommen und stehen innerhalb der Tagesdokumentation und der Maßnahmenplanung zur Verfügung. Eine Prüfung sowie ggfs. Schärfung der Formulierung auf den pflegerischen Kontext kann entsprechend vorgenommen werden.

Einschätzungen, wie bei Herrn Yilmaz vorgefunden das Assessment Barthel-Index, werden in das entsprechende Assessment übernommen und dort angezeigt.

Vitalwerte

Medikation

Berichteblatt

Maẞnahmenblatt

Barthel-Index

Durchführungsnachweis


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