Anwendung

Beim Telemedizinischen Monitoring von PatientInnen mit Herzinsuffizienz erfolgt die Datenerhebung entweder über implantierte kardiale Aggregate (ICD- oder CRT-Systeme) oder über externe Messgeräte (z.B. Waagen, Blutdruckgeräte, EKG-Geräte, Pulsoxymeter usw). Hierbei werden typischerweise folgende Arten von Informationen1 erhoben:

  • Implantierte kardiale Aggregate: EKG-Daten (z.B. Herzfrequenzen, Herzfrequenzvariabilität, Arrythmie-Ereignisse, atriale Arrythmie-Last, Häufigkeit von Extrasystolen, ...), Informationen zum pulmonalarteriellen Druck, Informationen zu Schockabgaben und zur Stimulationshäufigkeit, technische Parameter zum Funktionszustand des Aggregats, Patientenaktivität, Thoraximpedanz
  • Externe Messgeräte: Körpergewicht, Blutdruck, Herzfrequenzen, EKG-Daten (s.o.), periphere Sauerstoffsättigung, Informationen zum allgemeinen Gesundheitszustand

Diese primär erhobenen Parameter können im MIO Telemedizinisches Monitoring strukturiert erfasst, zusammengefasst und durch ärztliche Beurteilungen und Schlussfolgerungen ergänzt werden. 

Die Ausgestaltung des MIO spiegelt den Charakter eines Arztbriefes wieder, wie er in der ambulanten fachärztlichen Versorgung üblich ist. Es stellt somit eine Momentaufnahme der klinisch und organisatorisch versorgungsrelevanten Informationen bezogen auf einen definierten Zeitraum bzw. Zeitpunkt dar. In dem MIO ist neben administrativen Basisinformationen über die versicherte Person und die beteiligten medizinischen LeistungserbringerInnen sowie der strukturierten Ausgabe der erhobenen Messparameter auch eine ganzheitliche medizinische Einordnung des Behandlungsverlaufes abgebildet. So können z.B. Informationen über Anamnese, Diagnosen, Geräte/Implantate, Medikation und geplantes Prozedere strukturiert angegeben und der versicherten Person sowie zukünftigen Mit- und WeiterbehandlerInnen zur Verfügung gestellt werden. MIO-Dokumente vom Typ "Telemedizinisches Monitoring" können mehrfach innerhalb einer ePA der versicherten Person vorkommen, jedes einzelne MIO-Dokument stellt aber einen inhaltlich in sich geschlossenen Bericht dar. Eine nachträgliche Änderung oder Anpassung der Inhalte eines MIO-Dokuments ist nur im Fall von notwendigen Fehlerkorrekturen vorgesehen. 

Die im MIO erfassten Informationen können nach Einstellung in die ePA durch die versicherte Person sowie durch weitere behandelnde Personen mit Zugriff auf die ePA der versicherten Person eingesehen und ggf. weiterverarbeitet werden. Liegen gleichartige strukturierte Informationen aus anderen MIOs vor, so können die Informationen direkt miteinander verglichen und ggf. in eine nachgeschaltete Dokumentation überführt werden, z.B. in einen Krankenhausentlassbrief im Falle einer stationären Aufnahme. Zukünftig ist darüber hinaus geplant, dass bestimmte im MIO enthaltene Informationen über eine Forschungsdatenspende in anonymisierter bzw. pseudonymisierter Form der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung gestellt werden können. 

Anwendergruppen

Primär behandelnde ÄrztInnen (PBA) im Rahmen des Telemedizinischen Monitorings 

  • Einstellen von versorgungsrelevanten Informationen zum Telemedizinischen Monitoring in die ePA
  • Abrufen von Informationen des bisherigen Behandlungsverlaufs, z.B. bei Arztwechsel

Telemedizinische Zentren (TMZ) im Rahmen des Telemedizinischen Monitorings

  • Einstellen von versorgungsrelevanten Informationen zum Telemedizinischen Monitoring in die ePA
  • Abrufen von Informationen zum Behandlungsverlauf

Versicherte Personen

  • Einsicht in die erhobenen Informationen und in die ärztliche Beurteilung des Behandlungsverlaufs
  • Weitergabe der medizinischen Informationen an weitere behandelnde Personen / Einrichtungen
  • Perspektivisch Weitergabe der medizinischen Informationen an die medizinische Forschung über die Forschungsdatenspende

Weitere behandelnde Personen / Einrichtungen (z.B. Krankenhäuser, ZahnärztInnen, ApothekerInnen, Pflegeinstitutionen, HeilberuflerInnen, ...)

  • Einsicht in die versorgungsrelevanten Informationen zum Telemedizinischen Monitoring
  • Weiterverarbeitung der enthaltenen Informationen für die eigene Dokumentation bzw. für die Erstellung anderer MIOs 

Querverweise

1 vgl. Anlage zur Zusammenfassenden Dokumentation zum GBA-Beschluss: https://www.g-ba.de/downloads/40-268-7198/2020-12-17_MVV-RL_Telemonitoring-Herzinsuffizienz_ZD-Anlage.pdf  


Stand: Februar 2022