Nach Abschluss der Kommentierung und der Prüfung sowie Bewertung aller eingegangenen Kommentare ist hier ein Überblick zu den eingegangenen Kommentaren und den Bewertungsergebnissen einsehbar. Hier kann entnommen werden, an welchen Stellen Kommentare zu einer Überarbeitung des MIOs oder zur Aufnahme von Operationalisierungsempfehlungen für die umsetzenden IT-Systeme geführt haben.

Das überarbeitete MIO wird im Rahmen der Benehmensherstellung dargestellt.

Die Kommentare wurden entsprechend ihres Inhalts in folgende Kategorien eingeteilt:

Inhalt

KommentarthemaErgebnis
Ist der Punkt 3.2 In der Entbindungsklinik vorgestellt am, Phase I von der Entbindungsklinik auszufüllen?Gemäß Mutterschafts-Richtlinien ist nicht vorgegeben, wer diesen Punkt auszufüllen hat. Es kann beispielsweise die behandelnde Person oder die Hebamme sein, es kann aber auch in der Entbindungsklinik ausgefüllt werden.  
Wie wird der berechnete Entbindungstermin generiert?Der berechnete Entbindungstermin errechnet sich üblicherweise aus dem ersten Tag der letzten Periode. In der Benehmensversion des MIO Mutterpass ist ein Element für die korrigierte Angabe des Entbindungstermins gemäß Anlage 3 zu den Mu-RL vorhanden.

Seit 07/2021 ist die nicht-invasive Bestimmung des fetalen Rhesus-Faktors aus maternalem Blut möglich. Dies sollte (inkl. der zugehörigen Aufklärung) mit in den Mutterpass inkludiert werden.

Die Bestimmung des fetalen RHD-Status ist in der Kommentierungsversion des MIO Mutterpass in der Version 1.1.0 bereits vorhanden. Siehe 9.1.2 Bestimmung des fetalen RhD-Status, Phase I
  1. Ganz grundsätzlich: Als Codierungsterminologie wird SNOMED CT genutzt. Es gibt hier teilweise Überschneidungen zu den HPO Terms. Ich bin nicht im Bilde, inwieweit es hier Software oder Datenintegrationslösungen / Schnittstellen zwischen diesen beiden Terminologien auf dem Markt gibt. Perspektivisch sollten wir uns damit befassen, um über die ePA automatisiert Daten zur phänotypbasierten Exom/Genomauswertung ziehen zu können.
  2. Punkt 9.3.4.4 Hier wird angegeben, ob nach auffälliger Ultraschalluntersuchung eine Konsiliaruntersuchung veranlasst worden ist. Es ist aber nur vorgesehen, dass eine Ja/Nein-Angabe gemacht wird. Hier wäre ein Kommentarfeld sinnvoll, um ggf. weiterführende Informationen zu hinterlegen (das sind ja in der Regel Informationen, die für uns in der humangenetischen Beurteilung hilfreich sein können).
  3. Punkt 9.3.5 „Weitere Ultraschalluntersuchungen“ Hier kann hinterlegt werden, ob neben den drei Standarduntersuchungen im 1., 2. und 3. Trimenon weitere Ultraschalluntersuchungen durchgeführt worden sind. Es wird nicht ganz klar, ob hierunter dann auch Untersuchungen im Rahmen eines Ersttrimesterscreenings oder eines Feinultraschalls im 2. Trimenon hinterlegt werden sollen.
  4. Ganz grundsätzlich ist kein Feld zur Dokumentation von Ersttrimesterscreening, NIPT, Pränataluntersuchungen etc. vorgesehen. Hier sollte im Vorstand diskutiert werden, ob Durchführung, Zeitpunkt und durchführender Arzt dokumentiert werden können / sollten. Da aktuell noch das „alles oder nichts“-Prinzip gilt, d.h. jeder, der eine Zugangsberechtigung hat, kann alle Befund einsehen, wäre eine Dokumentation zumindest der genetischen Befunde von ETS und Pränataluntersuchungen natürlich nicht möglich und sinnvoll. Gerade bei Sprachbarrieren etc. wäre es aber manchmal in der Beratung sehr hilfreich zu wissen, ob überhaupt eine pränatale Diagnostik stattgefunden hat und wenn ja wann und wo, um sich dann mit entsprechender Schweigepflichtentbindung die Befunde zu beschaffen.
  5. Punkt 9.5.2.5.12 Hier geht es um Angaben von „Auffälligen Fehlbildungen“ beim Neugeborenen. Hier ist nur eine Ja/Nein-Angabe vorgesehen ohne weitere Erläuterungen. In der Papierform des Mutterpasses wird hier aber in der Regel zumindest kurz kommentiert, welche Auffälligkeiten vorlagen. Dies sollte hier auch möglich sein.
  6. Gleiches gilt für Punkt 9.5.4.2.5 „Kind laut U3 behandlungsbedürftig“. Auch hier ist nur eine Ja/Nein-Dokumentation vorgesehen und ein Kommentarfeld wäre hilfreich.

Vielen Dank für Ihre Kommentare zum MIO Mutterpass, die wir im Einzelnen wie folgt beantworten: 

Zu 1.: Der Gesetzgeber hat vorgesehen, dass die Nutzung der Inhalte der elektronischen Patientenakte für die Forschung möglich sein soll. Durch die Codierung der Informationsmodelle mit terminologischen Systemen wie SNOMED CT® und LOINC wird eine international ausgerichtete semantische Interoperabilität erreicht, die für eine weitere Forschungsnutzung die Basis schafft. Der gesetzliche Auftrag erstreckt sich auf die möglichst exakte Umsetzung der Anlage 3 zu den Mu-RL. Die Codes können nur das gleiche Level an Genauigkeit abbilden wie im Papierdokument vorgesehen. 

Zu 2.: Das Element "Konsiliaruntersuchung veranlasst" ist, gemäß Anlage 3 zu den Mu-RL und entsprechend unserem gesetzlichen Auftrag, mit einer Ja/Nein-Antwort modelliert. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei jeder Ultraschalluntersuchung in das Freitextfeld ("Bemerkungen") weiterführende Informationen zu der jeweils durchgeführten Ultraschalluntersuchung zu dokumentieren, so auch beispielsweise weitere Informationen zu der ggfs. veranlassten Konsiliaruntersuchung. 

Zu 3.: Die Mutterschafts-Richtlinien geben vor, welche Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft vorgesehen sind. Dies umfasst 3 Basis-Untersuchungen und - bei bestimmten und genau definierten medizinischen Indikationen (nach Anlagen 1b, 1c und 1d der Mu-RL) - weiterführende Ultraschalluntersuchungen. In der Anlage 3 zu den MU-RL sind ebendiese Felder für die während der Schwangerschaft vorgesehenen (Basis und weiterführenden) Ultraschalluntersuchungen aufgeführt. Diese Felder wurden im MIO Mutterpass entsprechend modelliert. Weitere, nicht gemäß den Mutterschafts-Richtlinien vorgesehene Ultraschalluntersuchungen sind IGeL-Leistungen, welche demnach nicht in Anlage 3 zu den Mu-RL und somit auch nicht im MIO Mutterpass definiert sind.

Zu 4.: Aufgrund des G-BA Beschlusses vom 19.08.2021 ist in der Version 1.1.0 die Dokumentation der Bestimmung des fetalen RHD-Status (mittels NIPT) möglich. Siehe Punkt 9.1.2. Unserem gesetzlichen Auftrag nach setzen wir das MIO Mutterpass gemäß Anlage 3 zu den Mu-RL um, sodass wir lediglich die Felder modellieren können, welche auch in der Anlage 3 zu den Mu-RL explizit aufgeführt sind. Änderungs- bzw. Ergänzungsvorschläge und Anregungen hinsichtlich einer Anpassung der Anlage 3 zu den Mu-RL sind demnach an den G-BA zu richten.

Zu 5.: In der Anlage 3 zu den Mu-RL ist für "Auffällige Fehlbildungen" nur eine Ja/Nein Angabe vorgesehen und demnach auch so im MIO Mutterpass modelliert. Nichtsdestotrotz ermöglicht das Feld "Besonderheiten" (Punkt 9.5.2.4) die Dokumentation von jeglichen Angaben zum Kind oder zur Mutter, also u.a. auch weiterführende Angaben zu den Fehlbildungen, wenn vorhanden.

Zu 6.: In der Anlage 3 zu den Mu-RL ist für "Kind laut U3 behandlungsbedürftig" nur eine Ja/Nein Angabe vorgesehen und demnach auch so im MIO Mutterpass modelliert. Das Kind besitzt zu diesem Zeitpunkt allerdings ja bereits ein Kinderuntersuchungsheft, sodass die ausführlichen Ergebnisse der U3 dort dokumentiert werden. Die Dokumentation im Mutterpass ist lediglich eine orientierende Angabe, die ausführlichen und weiterführenden Informationen werden im Kinderuntersuchungsheft dokumentiert.

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Codierung

KommentarthemaErgebnis
Bei der NIPT-RhD im Sinne dieses Beschlusses handelt es sich um ein Testverfahren, bei dem durch die molekulargenetische Analyse zellfreier fetaler DNA (Cell-free fetal; cff DNA) aus dem mütterlichen Blut-Plasma der Rhesusfaktor des Ungeborenen bestimmt wird.
Die phänotypische Ausprägung des Antigens D an der Membran von Erythrozyten wird durch die Expression des RHD (kursive Schreibweise)-Gens gesteuert. Die nicht invasive Bestimmung des embryonalen oder fetalen RHD (kursive Schreibweise)-Status durch Nachweis eines oder mehrerer Exons des RHD (kursive Schreibweise)-Gens in zellfreiem mütterlichen Plasma ist immer nur eine Vorhersage des fetalen Phänotyps anhand des Genotyps. Der fetale Phänotyp wird nicht direkt ermittelt.

Der Code wird wie folgt angepasst:

365645007 |Finding of Rh genotype (finding)| + 106112009 |Fetal finding (finding)|

Bitte noch mal überprüfen, ob die Änderung des Codes notwendig ist.

alt: 169954003 Placenta normal O/E (finding)

neu: 289279004 Placenta healthy (finding)

Ein Arzt kann per Ultraschall nicht feststellen, ob ein Mutterkuchen gesund ist. Es kann anhand von Ultraschallkriterien einschätzen, ob dieser normal aussieht. Daraus allerdings mittels eines Codes hier einschätzen zu müssen, dass dieser auch "gesund" ist, halte ich rechtlich für schwierig.

Der alte Code 169954003 |Placenta normal O/E (finding)| ist bei SNOMED CT® inaktiv und wird daher wie folgt post-koordiniert:

169952004 |Placental finding (finding)| : 260245000 |Finding value (qualifier value)| = 17621005 |Normal (qualifier value)|

Leider sind die meisten Codes nicht öffentlich über Google auffindbar, sodass ich bei den meisten Sono Codes inhaltlich nichts sagen kann. BEim Lesen auf
https://mio.kbv.de/pages/viewpage.action?pageId=70290112
ist mir lediglich folgender Punkt aufgefallen: hier stimmt sowohl der alte als auch der neue Code nicht mit dem überein, was eigentlich gefordert wurde.

Prinzipiell geht es hier um eine Blickdiagnose als Auffälligkeit im Ultraschall der Fetus. Dabei kann das Herz normal groß sein, und der Thorax im Verhältnis dazu zu klein oder zu groß ODER ein auffällig großes oder kleines Herz mit normalem Thorax ODER beides ist außerhalb der Norm.

Wie gesagt, beide u.s. Code passen dazu leider nicht.

Thorax - Auffällige Herz/Thorax-Relation (Blickdiagnose)
Alt:
441920005 Radiographic shadow of heart abnormal (finding)

Neu:
249042007:47429007=65476007
Fetal heart finding (finding) : Associated with (attribute) = Abnormal size (finding)

Aktuell gibt es keinen geeigneten Code in SNOMED CT®, um das Verhältnis zwischen Herz und Thorax - explizit per Blickdiagnose - abzubilden. Der Code wird für zukünftige Fortschreibungen des MIO Mutterpass beantragt.
Für die Benehmensversion des MIO Mutterpass 1.1.0 wird stattdessen folgender post-koordinierter Code verwendet:

370380004 |Ultrasound scan finding (finding)| : { 363713009 |Has interpretation (attribute)| = 394845008 |Potentially abnormal (qualifier value)| } { 363714003 |Interprets (attribute)| = ( 282290005 |Imaging interpretation (observable entity)| : 704327008 |Direct site (attribute)| = 80891009 |Heart structure (body structure)| + 51185008 |Thoracic structure (body structure)| ) } { 370130000 |Property (attribute)| = 118593005 |Relative ratio (property) (qualifier value)| }

Die vaginale Untersuchung ist leider mehr als die "Untersuchung der Vagina"

alt: 275963006 On examination - vaginal examination (finding)
neu: 113023007 Examination of vagina (procedure)

Nur bei der ersten Untersuchung erfolgt eine Spekulumeinstellung und eine bimanuelle Untersuchung der Vagina um krankhafte Veränderungen oder Ausfluss zu erkennen oder Farbe und Konsistenz der Zervix zu festzustellen oder um zervikale Proben zum Testen zu nehmen, bsp. den PAP Abstrich, wenn dieser zu lange her ist.

Bei der Vaginalen Untersuchung, die nicht bei jedem Arztbesuch durchführt wird, geht es vor allem um die "vaginale geburtshilfliche Tastuntersuchung", die im Sprachgebrauch einfach "vaginale Untersuchung" heißt.

Diese Code müßte entsprechend noch ergänzt werden.

Der Code wird wie folgt angepasst:
13023007 |Examination of vagina (procedure)| + 51597003 |Manual palpation of vagina (procedure)|

Hier ist nur die Entbindung mittels Forceps aufgeführt
236974004 Instrumental delivery (procedure)

Zu einer vag.op.Entb. zählt aber auch die VE (Vakuumextraktion)
Ergänzt werden muss entsprechend:
177173009 High vacuum delivery (procedure)
177174003 Low vacuum delivery (procedure)

Hier sehen wir keinen Anpassungsbedarf, da der Code 236974004 |Instrumental delivery (procedure)| die Entbindung mittels Forcerps und ‚Vakuumextraktion als children beinhaltet - siehe „children“.Wir haben den „parent code“ gewählt, sodass dieser alle children beinhaltet bzw. diese damit miteingeschlossen sind.

Im NHS wird zusätzlich noch folgender Code benutzt

Pertussis vaccination in pregnancy given by other health care provider 956971000000108

Es darf ja auch der Hausarzt impfen, der allerdings nicht im MP dokumentieren kann.

Hier sehen wir keinen Anpassungsbedarf, da der von uns gewählte Code keine Einschränkungen zu der impfenden Person macht.

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Technische Spezifikation

KommentarthemaErgebnis

KBV_PR_MIO_MR_Observation_Para: Die Änderung von valueQuantity zu valueInteger sollte zurückgenommen werden.

Vielen Dank für die Anmerkung. Wir werden den Datentypen wieder zu valueQuantity ändern.
KBV_PR_MIO_MR_Observation_Gravida: Die Änderung von valueQuantity zu valueInteger sollte zurückgenommen werden.Vielen Dank für die Anmerkung. Wir werden den Datentypen wieder zu valueQuantity ändern.

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