Das Medizinische Informationsobjekt (MIO) Überleitungsbogen Chronische Wunde entsteht als sogenanntes assistiertes MIO, welches durch die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück als Vorschlag zur Umsetzung eingereicht wurde. Es gibt nach Kenntnis der Forschungsgruppe keine gesetzlichen Grundlagen oder einheitlichen Standards explizit zum Überleitungsbogen Chronische Wunde. Das Szenario ist der Wechsel von Menschen mit chronischen Wunden zwischen verschiedenen Behandlungs- und Versorgungssettings. Dies schließt auch den Wechsel zwischen Sektoren und behandelnden Berufsgruppen ein, z. B. die Einweisung in ein Krankenhaus aus der stationären Langzeitpflege, die Entlassung aus dem Krankenhaus in die Weiterversorgung durch Haus-/Fachärzt:innen und den ambulanten Pflegedienst oder die Verlegung von der Akut- in die Reha-Klinik. Das MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde ist somit ein Dokument zur interprofessionellen und intersektoralen Kommunikation. Das MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde unterstützt die Versorgungskontinuität, indem es einen lückenlosen und kontinuierlichen digitalen Informationsfluss über Systemgrenzen hinweg schafft. Wenn die Informationen bei der behandelnden Person ankommen, erhält diese alle relevanten Wundinformationen, die ein lückenloses Fortführen der Therapie ermöglichen. Gleichzeitig kann auch der Patient / die Patientin über seine/ihre elektronische Patientenakte auf die Wunddaten zugreifen, was die für eine erfolgreiche Wundbehandlung erforderliche Mitwirkung bei der Therapie fördern kann. Damit ist dieses MIO ein wichtiges Kommunikationsinstrument, das durch verbesserte Informationsverfügbarkeit zielgerichtete Heilungsmöglichkeiten eröffnet, die Heilungsdauer verkürzt und den Leidensdruck der Patient:innen reduziert. Das MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde basiert auf dem bereits vorhandenen eWundbericht, der von der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e. V. erarbeitet wurde. Seine Struktur und sein Inhalt sind sowohl mit den auf diesem Gebiet führenden medizinischen Fachgesellschaften als auch mit HL7® Deutschland abgestimmt. Dieser eWundbericht wurde unter Mitwirkung eines Fachbeirats, bestehend aus Expert:innen der Wundversorgung und der Gesundheitsinformatik sowie Vertreter:innen der Fach- und Berufsverbände und der Wissenschaft zum MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde weiterentwickelt und konsentiert. Aktuell wird das Datenmodell finalisiert und es findet die semantische Codierung und Spezifizierung in HL7 FHIR® statt, wodurch das MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde zu einem auch technisch interoperablen Instrument innerhalb der deutschen Telematikinfrastruktur wird. Es folgen dann die öffentliche Kommentierung und die Benehmensherstellung mit den einzubeziehenden Institutionen und Organisationen. Die mio42 und die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück waren darüber hinaus im Arbeitskreis Pflege Journey des Interop Council tätig. In einem abschließenden Positionspapier wurden von den Mitgliedern des Expertenkreises im Ergebnis u.a. folgende Handlungsempfehlungen zum MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde zusammengetragen: "Für die Pflege sind ... die entstehenden MIOs Überleitungsbogen Chronische Wunde, Medikation, KH-Entlassbrief, Bildbefund, Patientenkurzakte und Laborbefund relevant, ... . Das MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde sollte priorisiert spezifiziert werden." und "... frühestmöglich in die pflegerische Praxis integriert werden." Stand: Oktober 2023MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde
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