Entscheidend für das "Ankommen" der MIOs im Alltag ist ihre Verankerung im Versorgungsprozess. Eine präzise Darstellung dieses Zusammenspiels fördert das Verständnis für ihre Anwendung und steigert damit die Akzeptanz sowohl bei den Herstellern als auch bei den Anwender:innen.

In diesem Abschnitt wird auf das vorgestellte Fallbeispiel (Fallbeispiel, Update) Bezug genommen. Zur Erleichterung des Verständnisses wird das klinische Fallbeispiel durch UX-Designs, sogenannte "Mock-Ups" oder auch "Klick-Dummies" vervollständigt. Durch diese lässt sich ein Eindruck von einer möglichen Primärsystem-Integration gewinnen.

Der dargestellte Versorgungsprozess wird mittels BPMN modelliert. BPMN steht für Business Process Model and Notation und ist eine standardisierte grafische Darstellungssprache, die in der Informationstechnologie und im Geschäftsprozessmanagement weit verbreitet ist. Sie bietet eine gemeinsame Methode zur Modellierung, Visualisierung und Dokumentation von Prozessen.

Wichtig zu wissen!

Es handelt sich bei diesem Versorgungsprozess um eine erstmalige Veröffentlichung im Rahmen des MIO KH-Entlassbriefs. Zukünftig wird sich ggf. die Darstellungsweise weiterentwickeln - wir sind kontinuierlich dabei, die Prozesse in einem für alle Interessierten verständlichen Format umzusetzen. 

Geben Sie uns Feedback

Ihre Expertise ist uns wichtig. Am Ende dieser Seite haben Sie die Möglichkeit, unsere Prozesse und Visualisierungen zu kommentieren. 


Gesamtprozess im Kontext MIO KH-Entlassbrief

Voraussetzungen

  • elektronische Patientenakte (ePA) vorhanden mit entsprechender Zugriffsberechtigung
  • ePA haus- & fachärztlich gut gepflegt
  • MIOs Patientenkurzakte, Medikationsplan, Laborbefund, Bildbefund und Impfpass auf ePA vorhanden (aktuell noch nicht verfügbar, hier zur Veranschaulichung des optimierten Prozesses dargestellt)


Ausgangssituation: Fall einer symptomatischen Cholezystolithiasis

Frau Lisa Becker ist 41 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie. Sie leidet unter Bluthochdruck und nimmt ein blutdrucksenkendes Medikament. In letzter Zeit hat Frau Becker jedoch zunehmende Schmerzen im Oberbauch verspürt und sich deshalb in ihrer hausärztlichen Praxis vorgestellt. Bekannt ist, dass bei Frau Becker seit einigen Jahren Gallenblasensteine wiederkehrend sind. Aufgrund des Verdachts auf Cholezystitis bei bekannter Cholezystolithiasis wurde die Patientin von ihrer Hausärztin in die chirurgische Sprechstunde überwiesen, wo der Verdacht bestätigt wurde. Es erfolgte eine stationäre Aufnahme zur Operation. Anschließend wurde Frau Becker entlassen und hausärztlich weiterbehandelt. Des Weiteren besitzt Frau Becker eine gut gepflegte elektronische Patientenakte (ePA).


Prozessdarstellung in BPMN



↓ zur Legende





  • Am Empfangstresen erfolgt die administrative Aufnahme.
  • Im Behandlungszimmer klagt die Patientin über zunehmende Oberbauchbeschwerden.
  • Während der Anamnese überprüft die Hausärztin die ePA-Inhalte der Patientin. Dabei sind bereits die MIOs Patientenkurzakte, Medikationsplan, Laborbefund, Bildbefund und Impfpass zu sehen.
  • Bei der Sichtung der Vorbefunde ist ein Sonografie-Befund zu sehen, in dem zufällig Gallensteine entdeckt wurden.
  • Bei der klinischen Untersuchung ergibt sich der Verdacht auf eine Cholezystolithiasis mit begleitender Cholezystitis.
  • Die Hausärztin erläutert die Therapiemöglichkeiten und entscheidet sich zusammen mit der Patientin für eine chirurgische Weiterbehandlung im Krankenhaus. Eine Einweisung wird erstellt.
  • Die Hausärztin prüft gleichzeitig, ob eine Aktualisierung der Inhalte der ePA notwendig ist. Dabei stellt sie fest, dass die medizinischen Informationen, die für die Weiterbehandlung relevant sind, bereits aktuell sind.
  • Anschließend kann Frau Becker einen Termin zur Weiterbehandlung in der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses vereinbaren.

↑ Zurück zum Gesamtprozess


Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann


Hausärztin sichtet Inhalte der Fallakte und ePA

  • Ansicht Patientenkartei nach administrativer Aufnahme inkl. Übersicht der bisher erbrachten Leistungen im PVS.
  • Aus dem PVS besteht die Möglichkeit zur Öffnung der ePA.

Sichtung der elektronischen Patientenakte im Praxisverwaltungssystem (PVS)

  • Übersicht über alle in der ePA gespeicherten medizinischen Dokumente.
  • Herunterladen/Speichern der neuen/aktualisierten Dokumente wie Patientenkurzakte, Medikationsplan, Medikationsliste, Impfpass, letzte Befundberichte.
  • Importieren der medizinischen Daten aus ausgewählten Dokumenten.

Hier wird zukünftig der Datenfluss des dargestellten Prozesses dargestellt.


  • Nach der Terminvereinbarung für das Vorgespräch begibt sich Frau Becker in die allgemeinchirurgische Abteilung des Krankenhauses. Dort erfolgt zunächst die administrative Aufnahme durch die MFA der allgemeinchirurgischen Ambulanz.
  • Im Behandlungszimmer folgt die Anamnese durch einen Chirurgen. Frau Becker schildert hierbei ihre Beschwerden und Vorgeschichte. Zur Unterstützung der Anamnese und Diagnostik werden die ePA-Inhalte der Patientin geprüft.
  • Der Chirurg kann hierbei Inhalte wie Medikation, letzte Laborwerte und eine sonografische Voruntersuchung, in der Gallensteine entdeckt wurden, einsehen.
  • Im Rahmen der weiteren klinischen Untersuchung und Diagnostik konnte der Chirurg sonografisch eine Cholezystolithiasis mit begleitender Cholezystitis bestätigen und empfahl Frau Becker die stationäre Aufnahme zur Durchführung einer laparoskopischen Cholezystektomie.
  • Frau Becker wurde stationär aufgenommen und operiert. Die weitere chirurgische Nachsorge und Behandlung erfolgt auf der chirurgischen Station.
  • Während des stationären Aufenthalts von Frau Becker werden kontinuierlich relevante Daten und Informationen in der krankenhausinternen Dokumentation strukturiert festgehalten. Diese interne Dokumentation dient nicht nur der unmittelbaren Versorgung der Patientin, sondern bildet auch die Grundlage für das MIO KH-Entlassbrief.
  • Nach einem komplikationslosen, postoperativen Verlauf kann die Entlassung der Patientin vorbereitet werden, wobei ein zentraler Punkt die Erstellung des MIO KH-Entlassbriefs ist. Hier werden alle relevanten Daten der stationären Behandlung sowie Empfehlungen für die ambulante Weiterbehandlung bei der Hausärztin festgehalten.
  • Während des Krankenhausaufenthaltes von Frau Becker wurde das MIO Medikationsplan aktualisiert sowie ein MIO Bildbefund und ein MIO Laborbefund erstellt. Mittels Dokumentenverweis kann bei der Erstellung des MIO KH-Entlassbriefs auf die im Behandlungskontext zusätzlich erzeugten MIOs verwiesen werden. 

↑ Zurück zum Gesamtprozess

Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann


Start des Entlassmanagements aus dem KIS heraus

  • Für die Patientin wird ein MIO KH-Entlassbrief  aus dem Krankenhausinformationssystem (KIS) erstellt.
  • Das MIO KH-Entlassbrief wird mit vorhandenen codierten/strukturierten administrativen sowie Behandlungsdaten (Aufnahmediagnose, Prozeduren, Medikation bei Aufnahme/Entlassung, etc.) erstellt.

  • Der dargestellte Userflow zeigt eine mögliche Umsetzung des Fallbeispiels innerhalb eines fiktiven KIS


WORK IN PROGRESS

Bei diesem Userflow handelt es sich um einen aktuellen Arbeitsstand, welcher auf Basis des Fallbeispiels Lisa Becker entwickelt wurde. Teile des Informationsmodells, welche für das Fallbeispiel keine medizinische Relevanz haben, sind aktuell nicht abgebildet - sollen zukünftig allerdings berücksichtigt werden. Ebenfalls soll im Userflow zukünftig die automatisierte Nutzung der strukturierten Daten im KIS zur Erstellung eines MIO KH-Entlassbriefs entsprechend dargestellt werden.


  • Über die Schaltfläche Aktion > Entlassmanagement wird der Flow zur Erstellung des MIO KH-Entlassbriefs gestartet.

Hier wird zukünftig der Datenfluss des visualisierten Prozesses dargestellt.


  • Frau Becker wird nun nach Hause entlassen. Das MIO KH-Entlassbrief und weitere relevante Befunde werden für einen reibungslosen Kommunikationsfluss in die ePA der Patientin gespeichert.
  • Gleichzeitig wird das MIO KH-Entlassbrief per KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen) an die hausärztliche Praxis versendet. Zudem hat die Hausärztin eine Zugriffsberechtigung auf die ePA.
  • Somit können sowohl Hausärztin als auch Patientin das MIO KH-Entlassbrief bereits vor der Wiedervorstellung sichten.
  • Frau Becker vereinbart einen Kontrolltermin in der hausärztlichen Praxis.

↑ Zurück zum Gesamtprozess

Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann


Erstelltes MIO KH-Entlassbrief ist in der ePA der Patientin einsehbar

  • Im Krankenhaus erstellte MIOs wie KH-Entlassbrief, Laborbefund & Bildbefund wurden in die ePA geladen und können nun in das PVS gespeichert werden.
  • Die im Krankenhaus aktualisierten MIOs Patientenkurzakte & Medikationsplan können ebenfalls heruntergeladen und weiterverwendet werden. 

Hier wird zukünftig der Datenfluss des visualisierten Prozesses dargestellt.


  • Frau Becker stellt sich erneut in der Praxis vor.
  • Nach der administrativen Aufnahme am Empfangstresen wird sie im Behandlungszimmer von der Hausärztin betreut. Im Rahmen der Anamnese berichtet Frau Becker über ihren Krankenhausaufenthalt und ihren aktuellen gesundheitlichen Zustand.
  • Gleichzeitig kann die Hausärztin in der ePA der Patientin aktualisierte und neue Inhalte einsehen, mit der Patientin besprechen und in ihr Praxisverwaltungssystem (PVS) übernehmen.
  • Bei der Sichtung des MIO KH-Entlassbrief sowie des MIO Medikationsplan stellt die Hausärztin fest, dass die Medikation beim Krankenhausaufenthalt um ein Schmerzmittel erweitert wurde. Außerdem kann sie die letzten Laborwerte einsehen und entscheiden, ob eine Laborkontrolle erforderlich ist.
  • Da Frau Becker noch leichte Schmerzen nach der Operation verspürt, wird die Schmerzmedikation fortgeführt und angepasst. Des Weiteren ist Frau Becker für einige Tage arbeitsunfähig und erhält dementsprechend ein eRezept sowie eine eAU (elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung). Da die Inhalte des MIO KH-Entlassbrief strukturiert zu Grunde liegen, kann das Primärsystem diese z. B. für die Erstellung einer Folge-AU nachnutzen
  • Frau Becker kann nun die Praxis verlassen und bei Bedarf einen Termin zur erneuten Kontrolle vereinbaren. Ihre ePA wurde in der hausärztlichen Praxis aktualisiert und die Patientin kann jederzeit über ihre ePA-App ihre Inhalte einsehen und verwalten.

↑ Zurück zum Gesamtprozess

Legende

  • blau: Verwaltungs-Task
  • grün: Medikations-Task mit Bezug zu dgMP-Artefakten
  • rot: Start / Stopp des Prozesses
  • orange: Zwischenereignis/-prozess, welches einen nicht näher definierten Zeitraum einnehmen kann


Das MIO KH-Entlassbrief wird in der hausärztlichen Praxis gesichtet

  • Die hausärztliche Praxis lädt sich das MIO KH-Entlassbreif aus der ePA herunter oder hat diesen per KIM zugesendet bekommen. 
  • Eine Übernahme administrativer oder medizinisch relevanter Daten für eine Nachnutzung in das PVS-System ist nun möglich. 
  • Unser Mock-Up zeigt das MIO KH-Entlassbrief rein als eine rein lesende Version.


WORK IN PROGRESS

In einer zukünftigen Version des Userflows soll insbesondere die Nachnutzung der strukturierten und codierten Daten des MIO KH-Entlassbriefs dargestellt werden. 


Hier wird zukünftig der Datenfluss des dargestellten Prozesses dargestellt.

 


Legende für die auf den folgenden Seiten abgebildeten Prozessdarstellungen 

↑ Zurück zum Gesamtprozess



Kommentierungen

KEINE INHALTE VORHANDEN