Patientenkurzakte
Das MIO Patientenkurzakte (PKA) ist eine medizinische Datenstruktur, welche die KBV semantisch und syntaktisch nach § 355 SGB V definiert. Es besteht in seiner Datenstruktur aus dem Notfalldatensatz (NFD) und dem Datensatz der Persönlichen Erklärungen (DPE) der versicherten Person, die im Rahmen der Telematikinfrastruktur (TI) als Notfalldaten-Management (NFDM) zusammengefasst und bislang auf der elektronischen Gesundheitskarte der versicherten Person gespeichert werden. Zukünftig sollen diese TI-Datensätze als MIO in eine Online-Anwendung überführt werden. Damit wird eine bessere Verfügbarkeit sowie die nationale und internationale Interoperabilität des Notfalldaten-Managements angestrebt.
Mit der Entwicklung des MIO PKA soll:
- die Überführbarkeit von NFD und DPE von der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in die ePA sichergestellt und
- ein international kompatibles FHIR-Format für die EU-weite Bereitstellung der Daten über den National Contact Point (NCP) erstellt werden.
Im Rahmen des EU-weiten Austauschs von Patienteninformationen über die europäische Dateninfrastruktur eHDSI erfolgt die Bereitstellung der Daten durch den National Contact Point for e-Health (NCPeH) durch die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA). Die Spezifikation des NCPeH wird von der gematik GmbH bereitgestellt.
Perspektivisch bietet der MIO-Ansatz die Möglichkeit, eine einfache Erweiterung von medizinischen Inhalten vorzunehmen und somit die Anwendbarkeit der elektronischen Patientenkurzakte in unterschiedlichen Use Cases zu ermöglichen. Die Datenstruktur Patientenkurzübersicht (PKÜ) bietet mit ihrem umfangreichen medizinischen Informationsmodell interessante Entwicklungspotenziale.
MIO-Relevanz
Das MIO Patientenkurzakte ist eine ärztlich kuratierte und verifizierte Übersicht über den aktuellen gesundheitlichen Zustand einer Person. Ihr Ziel ist es, medizinischen Leistungserbringern einen Überblick über die notfall- und versorgungsrelevanten Informationen einer versicherten Person zu liefern. Dies soll vor allem in Notfallsituationen oder bei der Behandlung und Anamnese einer bisher unbekannten Person eine realistische Einschätzung des Gesundheitszustandes erleichtern.
Durch die Umsetzung als MIO wird die digitale und interoperable Verfügbarkeit der Notfalldaten in der ePA sowohl für die Versicherten und deren Angehörigen als auch für die behandelnden und pflegenden Personen ermöglicht. Weitere Vorteile sind:
- Schnelle Verfügbarkeit der medizinischen notfallrelevanten Informationen zu einer Person sowie der Informationen über das Vorliegen von Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und/oder Organspendeausweisen
- Möglichkeit zur Übernahme sowohl der Gesamt- als auch der Einzelinformation in die eigene Dokumentation
- Unterstützung bei der Anamnese von unbekannten PatientInnen durch ärztlich verifizierte Informationen
- Verbesserung der Versorgungsqualität im EU-weiten Ausland durch strukturierte Bereitstellung der relevanten Gesundheitsdaten
Übersicht
Entwicklung | |||
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Kommentierung | 03.08.2021 - 03.10.2021 | Weitere Informationen: Kommentierungsergebnisse | |
Benehmensherstellung | 01.03.2021 - 14.03.2021 | Übersicht Ergebnisse der Stellungnahme: Stellungnahmeergebnisse | |
Umsetzung | |||
Festlegung | Mai 2022 | Die Festlegung finden Sie hier: Verbindliche Vorgaben | |
Gültigkeitsbeginn | Juli 2023 |