Die Ergebnisse von patientenbezogenen medizinischen Laboruntersuchungen werden in Form eines Laborbefundes zusammengestellt. Das ist ein labormedizinisch ärztlich validierter Befundbericht, der neben administrativen Daten (z. B. EinsenderIn, PatientIn, leistungserbringendes Laboratorium, BefunderIn) die Ergebnisse der gemessenen Laborparameter und die Bewertung dieser im medizinischen Kontext enthält. Labordiagnostik wird fachübergreifend für nahezu alle medizinischen Disziplinen angewendet, sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Laborergebnisse spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose, der Behandlung und der Nachsorge von PatientInnen. Die Laborbefundkommunikation in Deutschland basiert nach heutigem Stand noch zu einem Teil auf Papierformularen und ausgedruckten Befunden. Die Digitalisierung der Laborbefundkommunikation ist unterschiedlich weit ausgereift. Teilweise existieren analoge und digitale Prozesse in Kombination, z. B. erfolgt die Anforderung aus einer Praxis per Papierformular, das Ergebnis wird vom Labor jedoch digital übermittelt. Wenn eine Aushändigung des Laborbefundes direkt an PatientInnen erfolgt, dann durch die behandelnde Person oft in Papierform. Zur Digitalisierung von Laborbefunden gibt es national und international zahlreiche Projekte und einige Standardisierungsansätze. Die Verständigung auf semantische und syntaktische Interoperabilität ist hierbei essentiell. Die Digitalisierung von Laborbefunden in strukturierter, standardisiert maschinenlesbarer Form ist die Grundlage für eine präzise und nahtlose Kommunikation der Laborergebnisse zwischen behandelnden Personen und ihren PatientInnen. Laborbefunde zukünftig ohne Mehraufwand generieren, verarbeiten und kommunizieren zu können, erfordert langfristig ein einheitliches syntaktisches Format (HL7® FHIR® Fast Healthcare Interoperability Resources). Für die digitale Zustellung des Laborbefundes an jegliche Praxis oder Klinik wäre so keine Format-Konvertierung mehr notwendig und das MIO könnte von sämtlichen Software-Systemen unmittelbar gelesen und angezeigt werden. Perspektivisch erlaubt ein automatisierter Versand und Empfang von strukturierten digitalen Laborbefunden zwischen leistungserbringenden Laboratorien und empfangenden Systemen den Verarbeitungsaufwand zu minimieren und die Auswertungsprozesse zu optimieren. Das übergeordnete Ziel ist es, die Qualität der medizinischen Diagnostik sicher zu stellen, kritische Laborergebnisse rechtzeitig zu identifizieren und PatientInnen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen. Die Umsetzung des MIO Laborbefund in der ersten Ausbaustufe beginnt mit dem Fachbereich "Klinische Chemie". Auf das Datenmodell der "Klinischen Chemie" passen die essenziellen fachübergreifenden Laboruntersuchungen, inklusive Antigen- und Antikörperbestimmung, sodass mit diesem Ansatz die Voraussetzung für eine breite Verwendbarkeit geschaffen wird. Spezialbereiche, wie beispielsweise Mikrobiologische Kulturen, Zytologie oder Humangenetik werden nachgelagert schrittweise umgesetzt. Die Erstellungsphase der Spezifikation für das MIO Laborbefund wurde im Juni 2022 abgeschlossen, wobei die Datenstruktur mit den maßgeblich betroffenen Fachgesellschaften und Spitzenorganisationen im Vorfeld der Kommentierung im Rahmen von fachlichen Reviews gemeinsam spezifiziert wurde. Um die Operationalisierung des MIO im Rahmen einer Online-Anwendung im Blick zu behalten, stimmt sich die mio42 GmbH regelmäßig sowohl mit dem KBV-Team "IT in der Arztpraxis" als auch mit dem zuständigen Produktteam der gematik GmbH ab. Die öffentliche Kommentierungsphase fand vom 14. Juni bis einschließlich 5. August 2022 statt. Aktuell befindet sich das MIO Laborbefund noch in der Kommentarauflösung, wobei die umfangreichen Kommentarergebnisse nachbearbeitet werden inkl. terminologischer und entwicklungstechnischer Updates. Die Benehmensherstellung ist derzeit noch nicht geplant. Stand: April 2023MIO Laborbefund
MIO-Umsetzung
Wo stehen wir?