Hier finden Sie Pressemitteilungen der mio42. 


MIO-Inhalte zukünftig auf einen Blick: mio42 und bvitg präsentieren Ergebnisse zum gemeinsamen Proof of Concept MIO Viewer

13.03.2024

Vor einem Jahr beschlossen die mio42 GmbH und der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V. (bvitg) die gemeinsame Entwicklung eines Proof of Concept (PoC) für MIO-Anzeige-Komponenten am Beispiel Impfpass. Die Ergebnisse des MIO Viewer PoC stehen nun als Open-Source-Lösung auf GitHub zur Verfügung.

Als sich die mio42 und der bvitg im Februar 2023 entschlossen, ein PoC für den MIO Viewer zu erarbeiten, war das Ziel schnell klar. Es sollte eine technische Lösung entwickelt werden, um die Inhalte von medizinischen Informationsobjekten (MIOs) kompakt und strukturiert zur Anzeige zu bringen. Gleichzeitig sollte die Software-Komponente möglichst einfach in Primärsysteme eingebunden werden können. Die Pressemitteilung zum Auftakt des Projektes kann hier eingesehen werden: https://www.bvitg.de/die-inhalte-der-epa-bekommen-ein-neues-gesicht-mio42-und-bvitg-entwickeln-mio-anzeigemoeglichkeiten/

Nach etwa einem Jahr gelungener Zusammenarbeit erreicht das Projekt, das zunächst beispielhaft das MIO Impfpass umsetzte, nun einen erfolgreichen Abschluss in Form einer funktionierenden und von den beteiligten Industrieunternehmen getesteten Softwarekomponente, welche auf GitHub unter https://github.com/mio42-GmbH/Prototyp-MIO-Viewer bezogen werden kann. Der „MIO Viewer Impfpass“, der zukünftig als integrierbare Komponente für Primärsysteme bereitgestellt wird, ist eine Anzeigelösung für MIO-Inhalte des Impfpasses und stellt die enthaltenen Informationen strukturiert und hierarchisch im Primärsystem dar. Dabei kann der MIO Viewer besonders Leistungserbringer:innen unterstützen, die MIO-Inhalte lediglich anzeigen beziehungsweise lesen wollen. Anders als eine native Implementierung eines MIO dient der MIO Viewer vielmehr als Sekundärdokumentation und repräsentiert ausschließlich einen bestimmten Versionsstand eines MIO. Gleichzeitig dient der Viewer als Inspiration dafür, wie die Anzeige eines MIO nativ implementiert in einem Primärsystem aussehen könnte.

Im Rahmen der Projektarbeit haben mehrere technisch und fachlich unterschiedliche Primärsysteme die Einbindung des MIO Viewers unter Leitung des bvitg erfolgreich getestet. Von Vorteil war insbesondere der niederschwellige Zugang über die Plattform GitHub, wodurch das Testing einfach realisiert werden konnte. Die mio42 war für die technische Entwicklung des MIO Viewers zuständig und hat dabei im Rahmen der iterativen Erarbeitung die Anforderungen seitens der Industrie berücksichtigt.

„Wir nehmen immer wieder wahr, wie wichtig eine enge Abstimmung zwischen Spezifikationsorganisationen und der Industrie ist. Die Zusammenarbeit zum Proof of Concept ist ein gelungenes Beispiel dafür“, so Jens Naumann, bvitg-Vorstandsmitglied. Auch Bernd Greve, Geschäftsführer der mio42 GmbH, sieht die Kooperation gewinnbringend für beide Seiten. „Diese Rollenverteilung hat gut funktioniert. Letztendlich wollen wir nicht bei unseren Spezifikationen aufhören, sondern begleiten auch deren Umsetzung nach besten Kräften.“

Nach dem Impfpass sollen nun weitere Themen folgen. Der Fokus liegt zunächst vor allem auf dem im Digital-Gesetz (DigiG) priorisierten MIO Medikationsplan. Beide Seiten erhoffen sich, mit weiteren MIO Viewer-Entwicklungen zusätzliche Unterstützung bei der Implementierung und Verbreitung von MIOs zu leisten. Der Grundstein dafür wurde mit dem Abschluss des Proof of Concept gelegt.




MIO-Vision: Startschuss für den digital gestützten Medikationsprozess in der ePA mit großer Beteiligung

29.02.2024

Über 270 Interessierte aus allen Bereichen des Gesundheitswesens kamen am 29. Februar in der Veranstaltung „MIO-Vision“ der mio42 GmbH zusammen, um mehr über die konkrete Ausgestaltung des digital gestützten Medikationsprozesses (dgMP) in der neuen elektronischen Patientenakte (ePA für alle) zu erfahren.

Das Interesse an den Inhalten der ePA ist ungebrochen: Nachdem die gematik im Dezember eine grundlegende Veränderung in Form eines FHIR®-Servers für die ePA für alle angekündigt hatte, waren viele Fragen offen. Gerade in Bezug auf den digital gestützten Medikationsprozess, den ersten Anwendungsfall in der ePA für alle ab 2025, bedeutete dies einen Paradigmenwechsel von einem dokumentenzentrierten zu einem datenbankbasierten Ansatz. Was diese Umstellung für die medizinischen Informationsobjekte (MIOs) als strukturierte FHIR®-Inhalte der ePA bedeutet und wie der Zeitplan für den Weg in die Versorgung aussieht, galt es zu erklären. Um diese Fragen zu adressieren, Perspektiven aus unterschiedlichen Bereichen einfließen zu lassen und eine gemeinsame Vision der zukünftigen Medikation in der ePA zu zeichnen, veranstaltete die mio42 GmbH die MIO-Vision als Startschuss für die weiteren gemeinsamen Entwicklungen.

Los ging es um 14 Uhr mit der Begrüßung durch Bernd Greve, Geschäftsführer der mio42 GmbH. Er thematisierte das Gesetz zur Digitalisierung des Gesundheitswesens (DigiG) und den Beschluss der Gesellschafterversammlung der gematik vom 30. Januar 2024 als Grundlagen für den dgMP. Darüber hinaus wies er auf weitere MIO-Projekte hin, die für die Versorgung gleichsam bedeutend und als nächstes für die Umsetzung vorgesehen sind. Dazu gehören der Krankenhaus-Entlassbrief, der Laborbefund und die Patientenkurzakte.  

Anschließend kamen Vertreter*innen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), des Bundesverbands Gesundheits-IT – bvitg e. V. (bvitg), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der gematik zu Wort. Sie diskutierten über die Chancen und Hürden auf dem Weg zu einem digitalen Medikationsprozess. Am Ende stand für alle fest: Der dgMP hat das Potenzial, Versorgungsprozesse entscheidend zu verbessern, wenn er anwendergerecht gestaltet und seine Umsetzung gut konzeptioniert wird.

Nach einer kurzen Pause begann der gemeinsame Auftritt von mio42 und gematik zur Ausgestaltung des Medikationsprozesses in der ePA für alle. Der mit Spannung erwartete Zeitplan wurde vorgestellt: Bis Ende März wird ein gemeinsam ausgearbeitetes Gesamtbild des digital gestützten Medikationsprozesses von der mio42 GmbH und der gematik fertiggestellt. Die mio42 plant eine Kommentierung ihrer Arbeiten ab April, um mögliche Herausforderungen für die Umsetzung zu identifizieren und Feedback zu erhalten. Eine Festlegung der Spezifikation wird noch im zweiten Quartal angestrebt. Gleichzeitig finden enge Abstimmungen mit der gematik zur Weiterentwicklung der ePA-Spezifikation statt, die voraussichtlich im dritten Quartal folgen wird. Zur Veranschaulichung der Arbeiten hat die mio42 GmbH Versorgungsprozesse visualisiert und Click-Dummies in fiktiven IT-Systemen erstellt, die einen guten Eindruck möglicher zukünftiger Lösungen vermitteln.

In der Versorgung, so Projektleiterin Franziska Ramm, wird eine in der ePA gespeicherte Medikation die zentrale Quelle für Informationen von Dosierungen bis zu Einnahmehinweisen sein. Das Vorhandensein einer zentralen Datenquelle wird eine erhebliche Erleichterung für die Versorgung darstellen und das Nachvollziehen von Medikationsveränderungen über Sektorengrenzen hinweg weiter erleichtern. Unterschieden wird dabei zwischen der sogenannten „Medikationsliste“, einer Art „Kontoauszug“ über verschriebene und eingelöste eRezepte, und dem „Medikationsplan“, einer von behandelnden Personen gepflegten Liste der aktuellen Medikation. Darüber hinaus wird es möglich sein, Informationen rund um die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in der ePA zu speichern. Dazu gehören unter anderem Allergien, Unverträglichkeiten, Schwangerschaftsstatus oder bestimmte Laborwerte. All diese Informationen werden eine zuverlässigere, datengestützte Versorgung von Patient*innen unterstützen. Die aktuelle Planung sieht eine Bereitstellung der Medikationsliste mit der ePA-Stufe 3.0 zum Januar 2025 für die Versorgung vor. Ein halbes Jahr später sollen dann der elektronische Medikationsplan und AMTS-relevante Informationen folgen.

Als Fazit der Veranstaltung stand für alle Beteiligten fest: Die ePA wird mit dem digital gestützten Medikationsprozess einen spürbaren Mehrwert für die Versorgung erzeugen, der nur in Zusammenarbeit aller Akteure gelingen kann. Dazu hat diese MIO-Vision einen aktiven Beitrag geleistet. 

Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird auf dem YouTube-Kanal der mio42 GmbH veröffentlicht: https://www.youtube.com/channel/UC57Mg4QZGuCJvYOnJiCUF5w  




Die Inhalte der ePA bekommen ein neues Gesicht: mio42 und bvitg entwickeln MIO-Anzeigemöglichkeiten

28.02.2023

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll endlich in der Versorgung ankommen – Mit diesem Ziel entwickeln die mio42 GmbH und der Bundesverband der Gesundheits-IT – bvitg e. V. gemeinsam ein Proof of Concept zur Anzeige eines MIO, der für möglichst viele Systeme einsetzbar sein wird.

Laut Gesetz gibt es sie bereits seit dem 01.01.2022 in der ePA, doch angekommen sind sie in der Versorgung noch nicht: die medizinischen Informationsobjekte (MIOs). Die von der mio42 GmbH im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) entwickelten Spezifikationen bilden die Grundlage für diverse Inhalte der ePA, wie beispielsweise den Impfpass oder das Zahnbonusheft.

Damit künftig sowohl Leistungserbringer:innen als auch Versicherte von den Vorteilen profitieren können, müssen die MIOs in allen beteiligten Systemen eingebunden werden. Dazu zählen unter anderem Praxisverwaltungssysteme, Krankenhausinformationssysteme und die ePA-Anwendungen der Krankenkassen.

Dieser erhebliche Umsetzungsaufwand benötigt Zeit und Unterstützung. Aus diesem Grund haben sich die mio42 GmbH und bvitg entschlossen, gemeinsam zusammenzuarbeiten, um eine neue technische Lösung zur Anzeige von MIOs zu entwickeln. Der Quellcode dieser Lösung wird später öffentlich zur Verfügung gestellt und so konzipiert sein, dass möglichst viele Systeme die Vorarbeit in ihre eigenen Designs einbinden und testen können.

Zunächst konzentriert sich die Zusammenarbeit auf ein MIO als Proof of Concept. Auf welches MIO die Wahl letztlich fällt, hängt auch von den derzeit geführten Gesprächen zu einer möglichen Priorisierung von Inhalten für die Opt-out-ePA ab. Im Hinblick auf diese ausstehende Entscheidung möchten mio42 und bvitg ganz im Sinne der umsetzenden IT-Systeme flexibel bleiben. Kernziel der Kooperation ist, eine gut anwendbare technische Lösung für eine MIO-Anzeige zu schaffen, welche die Integration in ein bestehendes System vereinfacht. Perspektivisch plant die mio42 das Angebot von MIO-Anzeigen auch für weitere MIOs.

Die Lösung zur MIO-Anzeige ist ein erster wichtiger Schritt, um medizinisch relevante Informationen in den betroffenen Systemen schnell und technisch niederschwellig nutzen zu können. Der wahre Mehrwert für die Versorgung ergibt sich aber erst aus Funktionen wie der Datenübernahme in die Behandlungsdokumentation oder der Anzeige von ergänzenden Informationen wie z. B. STIKO-Empfehlungen passend zum jeweils vorliegenden Impfpass-MIO, die nur durch die vollständige Integration der MIOs in die verschiedenen IT-Systeme möglich werden. Sobald diese umgesetzt sind, können die MIOs einen aktiven Beitrag dazu leisten, Prozesse in der Versorgung durch sinnvolle Digitalisierung zu vereinfachen, um alle Akteure des Gesundheitswesens zu unterstützen. Dafür setzen sich mio42 und bvitg gemeinsam ein.

Der bvitg repräsentiert die Industrieperspektive und übernimmt eine Test-Integration in IT-Systeme, während die mio42 GmbH für die Entwicklung der Basis-Anzeige-Optionen zuständig ist. Letztlich können die Inhalte der ePA nur durch die Zusammenarbeit aller Akteure erfolgreich in die Versorgung starten.